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Autorengeburtstage:
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7. Himmelblauer Enzian 3. Juni 1834. Seit dem zwölften Mai gab es gar nichts; aber
das Ende dieses Monats war eigenthümlich genug. Das Wetter hatte sich lange
zusammengezogen, und Anzeichen und Wahrsagungen und Ahnungen und Alles ging
vorher; nun ist es da - ich bin verliebt, und, bei Gott! ich nehme mir vor, es
ganz unmäßig zu sein und den Becher tüchtig rasch hineinzutrinken, in den sie
uns das himmlisch süße Gift thun. (Aus "Feldblumen" von Adalbert Stifter) |
(...) Unterwegs bemerkte ich, daß
die Kameltreiber einer kleinen Eidechse
mit plattem Kopf, Bu-Bris genannt, einer Gekko-Art, eifrig nachstellten und
jede, derer sie habhaft wurden, töteten. Sie meinten, das Tierchen vergifte
durch seinen Hauch die Speisen, es könne dem Menschen einen Ausschlag
anspritzen, und schwangere Frauen, die von ihm angeblickt würden
(Basiliskenblick), kämen mit gefleckten Kindern nieder. Das unschuldige
Tierchen ist in diesem Teil der Vorwüste überaus häufig. Um die Leute von der
Torheit ihres Wahns zu überzeugen, nahm ich eine Bu-Bris in die Hand, setzte
sie auf meinen Fuß und ließ sie über meinen Teeteller laufen - aber
vergebens, sie blieben bei ihrem abergläubischen Vorurteil und sagten, ich sei
gegen das böse Wesen gefeit.
Am 10. Juni durfte ich hoffen,
endlich unser nächstes Ziel, die Oase Derdj, zu erreichen. Es war höchste
Zeit: Infolge der großen Hitze waren die Kamele von dem achttägigen Marsch
durch die Hammada erschöpft, meine Diener ertrugen zum Teil nur schwer die
ungewohnten Strapazen, und zwei von ihnen sowie ich selbst litten an Diarrhöe,
die trotz starker Opiumgaben nicht weichen wollte. Mich hatte der kurze Wüstenmarsch
bereits so abgemagert, daß ich meine Geldkatze, die mir früher zu eng gewesen
war, jetzt noch um fünf Zoll einnähen mußte, ja, ich fühlte an den
abnehmenden Kräften, daß eine ernstliche Krankheit im Anzug war.
Wir zogen noch an einigen Gra vorüber,
erblickten im Norden von uns auf etwa acht Kilometer Entfernung den Djebel
el-Chaschm-el-Dub und durchschritten um halb neun Uhr den Chorm Tuil-el-Nailat
(Langer Paß der Sandalen). Um zehn Uhr "gielten" wir. Ich sandte zwei
Diener mit meinem Bu-Djeruldi voraus, damit sie mich bei den Bewohnern Derdjs
anmeldeten und einen guten Lagerplatz für uns aussuchten. Der Zug folgte ihnen
erst um vier Uhr nachmittags.
Abends erreichten wir endlich den
Ort Derdj, nachdem schon lange vorher Spuren von
Menschen und Tieren uns dessen Nähe verkündet hatten. Die Einwohner
bereiteten mir einen recht freundlichen Empfang, der Bu-Djeruldi schien seine
Wirkung auf sie nicht verfehlt zu haben. Für unser Lager hatten sie einen
reizenden Platz, unter Palmen und hinlänglich mit Wasser versehen, bestimmt,
allein ich zog es vor, auf der luftigeren Hammada zu kampieren, wo ich mir von
den frischen Winden einen heilsamen Einfluß auf meine stark angegriffene Gesundheit versprach. (...)
(Aus "Quer
durch Afrika. Die Erstdurchquerung der Sahara
vom Mittelmeer zum Golf von Guinea 1865-1867"
von Gerhard Rohlfs)
Dreizehnte Szene
Lips (allein, zur Mitteltüre vorsichtig eintretend)
Lips Herr Krautkopf! Er is nicht da! G'scheit! Also so betrauern die Erben einen Dahingeschiedenen? Den möcht' ich sehen, dem da nicht der Gusto zum Sterben vergeht! - Ha - der Gedanke is Gold wert! - (Er setzt sich an den Tisch und schreibt auf der anderen Seite des daselbst liegengebliebenen Testamentes.) Über den Artikel sollt ihr euch wundern! Wart'ts, meine guten Freund', weil ihr gar so gute Freund' seids - muß ich euch eine kleine Überraschung machen. - So, den 19. Juni - am 20. bin ich ins Wasser g'fall'n, am 19. war ich noch Mann und Bürger. Punktum, aber keinen Streusand drauf! (Er steht auf.) Jetzt is mir um einige Zenten leichter ums Herz! (Eilt durch die Mitteltüre ab.)
(Aus "Der Zerrissene. Posse
mit Gesang in drei Akten"
von Johann Nepomuk
Nestroy)
Castleton, den 30sten Juni.
Ehe ich Ihnen von meinem hiesigen Aufenthalt
etwas sage, will ich in der Erzählung meiner Abenteuer fortfahren, und nur da
wieder anfangen, wo ich es in meinem letzten Briefe gelassen habe.
Am Dienstage Nachmittage führte mich Herr Modd auf die Spaziergänge bei
Oxford, und bemerkte denn ziemlich oft, daß sie nicht nur in England, sondern
überhaupt in Europa nicht schöner sein könnten. Es waren wirklich auch recht
hübsche Gänge und Alleen, insbesondre gefiel mir ein kleiner Spaziergang längst
einem Flusse, hinter Christcorpscollege.
Wir setzten uns hier auf eine Bank nieder, und Herr Modd zog ein Journal aus der
Tasche, worin unter andern auch ein deutsches Buch vom Professor Beckmann in Göttingen
recensiert, und gelobt war. Herr Modd schien bei dieser Gelegenheit einigen
Respekt für die deutsche Literatur zu bezeugen. Endlich schieden wir von
einander, er zur Besetzung der Küsterstelle in Dorchester, und ich in die Miter,
um mich ebenfalls zu meiner Abreise aus Oxford anzuschicken, die denn auch den
Mittwoch früh um drei Uhr mit der Postkutsche vor sich ging, nachdem ich vorher
eine verhältnismäßig ziemlich billige Rechnung bezahlt hatte.
Inwendig in der Postkutsche saß nur noch ein junger Mensch, der zwar schwarz
gekleidet, aber nach seiner Kokarde am Hute zu schließen, ein Officier war.
Hingegen war die Außenseite der Kutsche mit Weibern und Soldaten ganz besetzt.
Die Weiber von geringem Stande tragen hier eine Art kurzer Mäntel von rotem
Tuch, übrigens Hüte, wie die Vornehmen.
Die Tracht mit den Hüten, welche bei dem Englischen Frauenzimmer so gemein ist,
daß sich die geringste Dienstmagd ihrer bedient, nimmt sich, wie mir deucht,
weit besser aus, als die Hauben und Mützen unsers deutschen Frauenzimmers von bürgerlichem
Stande. Es ist überhaupt in England kein so großer Unterschied in der Kleidung
zwischen den Vornehmen und Geringen, als in Deutschland.
(Aus "Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782" von Karl Philipp Moritz)
Schönes Wetter auf Fortunat (1. Juni), ein gutes Jahr zu bedeuten hat. |
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St. Barnabas (11. Juni) macht, wenn er günstig ist, wieder gut, was verdorben ist. |
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Regnet's an Peter und Paul (29. Juni), wird des Winzers Ernte faul. |
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Menschensinn und Juniwind ändern sich oft gar geschwind. |
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Im Juni, Bauer, bete, dass der Hagel nicht alles zertrete. |
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Wenn im Juni die Bremsen stechen, dann lauf mit dem Rechen. |
Aussaat im Freiland: Endivien, Karotten,
Knollenfenchel, Kresse, Rettiche, Radieschen,
Pflücksalate, Radicchio, Zuckerhut, Ringelblumen, Wicken.
Von
Rosen, Stauden, Balkon- und Kübelpflanzen Verblühtes regelmäßig
entfernen.
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