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Am zwölften Juli des Jahres
zweitausenddrei Die Weltregierung, so wurde erklärt,
stelle fest, Zu fliehen, wurde erklärt, habe
keinen Zweck, Am dreizehnten Juli flogen von
Boston eintausend Die Menschen krochen winselnd unter
die Betten. Jeder dachte, er könne dem Tod
entgehn, Die Menschen lagen gebündelt wie
faulende Garben. Dampfer schwankten im Meer, beladen
mit Toten.
Jetzt hatte die Menschheit endlich
erreicht, was sie wollte. (von Erich Kästner) |
Juli
Klingt im Wind ein Wiegenlied,
Sonne warm herniedersieht,
Seine Ähren senkt das Korn,
Rote Beere schwillt am Dorn,
Schwer von Segen ist die Flur -
Junge Frau, was sinnst
du nur?
(von Theodor Storm)
Juli-Schwermut
An Ernest
Dowson
Blumen des sommers duftet ihr noch so
reich:
Ackerwinde im herben saatgeruch
Du ziehst mich nach am dorrenden geländer
Mir ward der stolzen gärten sesam fremd.
Aus dem vergessen lockst du träume: das kind
Auf keuscher scholle rastend des ährengefilds
In ernte-gluten neben nackten schnittern
Bei blanker sichel und versiegtem krug.
Schläfrig schaukelten wespen im mittagslied
Und ihm träufelten auf die gerötete stirn
Durch schwachen schutz der halme-schatten
Des mohnes blätter: breite tropfen blut.
Nichts was mir je war raubt die vergänglichkeit.
Schmachtend wie damals lieg ich in
schmachtender flur
Aus mattem munde murmelt es: wie bin ich
Der blumen müd · der schönen blumen müd!
(von Stefan George)
Letzter Tag. - Heute, Montag, den
1. Juli, morgens Besuch bei Villemin, der im Bett liegt, sich in Unterhosen
erhebt; bei Lambert, der im Taki und Morgenrock ist; er verbreitet sich uns
gegenüber über ästhetische Doktrinen.
Nach dem Frühstück Chicheh im
Café der Muski.
Abschied von den Herren Delaporte und Belin. - Wir besuchen das Krankenhaus von
Kasr-el Aini. - Schilfrohr. - Tiefer Schmerz, das Feld räumen zu müssen. An
der Trauer bei der Abreise ermesse ich die Freude, die ich hätte bei der
Ankunft empfinden müssen. Frauen schöpfen Wasser; Fellachen, die ich nicht
mehr wiedersehen werde!
Sultane: das Volk hindert mich, über ihre Dankbarkeitstränen genügend gerührt
zu sein; sie will uns in unsere Heimat folgen! Ich hatte dieselbe Art von Rührung
schon in Assuan empfunden, vielleicht ist sie deshalb hier so schwach.
Bulak-Hassanin. - Lebewohl der Matrosen; bewegt war ich nur gestern, als ich
Reis Ibrahim zum Abschied umarmte. Herr und Frau Fagnart: Fagnart scheint mir äußerlich
freier (er spielt nicht mehr den Vergnügten), weil er da in seinem Element ist.
- Diner bei Villemin. - Letzter Abend mit Lambert, Lebewohl am Gitter seines
Gartens; Abschied von einem geliebten Menschen.
Mit Mourier bis drei Uhr; der
Tag dämmert, die Hähne krähen, meine beiden Kerzen brennen, der Schweiß
läuft mir den Rücken hinab, meine Augen stechen, und ich fröstele in der
Morgenluft. Wieviel Nächte habe ich nicht schon so plaudernd verbracht! ... In
vier Stunden verlasse ich Kairo. Lebewohl, Ägypten! Inch Allah! wie die Araber
sagen.
(Aus "Reisetagebuch
aus Ägypten"
von Gustave Flaubert)
Es gibt Dinge, die man fünfzig
Jahre weiß, und im einundfünfzigsten erstaunt man über die Schwere und
Furchtbarkeit ihres Inhaltes. So ist es mir mit der totalen Sonnenfinsternis
ergangen, welche wir in Wien am 8. Juli 1842 in den frühesten
Morgenstunden bei dem günstigsten Himmel erlebten. Da ich die Sache recht schön
auf dem Papiere durch eine Zeichnung und Rechnung darstellen kann, und da ich wußte,
um soundso viel Uhr trete der Mond unter der Sonne weg und die Erde schneide ein
Stück seines kegelförmigen Schattens ab, welches dann wegen des Fortschreitens
des Mondes in seiner Bahn und wegen der Achsendrehung der Erde einen schwarzen
Streifen über ihre Kugel ziehe, was man dann an verschiedenen Orten zu
verschiedenen Zeiten in der Art sieht, daß eine schwarze Scheibe in die Sonne
zu rücken scheint, von ihr immer mehr und mehr wegnimmt, bis nur eine schmale
Sichel übrigbleibt, und endlich auch die verschwindet - auf Erden wird es da
immer finsterer und finsterer, bis wieder am andern Ende die Sonnensichel
erscheint und wächst, und das Licht auf Erden nach und nach wieder zum vollen
Tag anschwillt - dies alles wußte ich voraus, und zwar so gut, daß ich eine
totale Sonnenfinsternis im voraus so treu beschreiben zu können vermeinte, als
hätte ich sie bereits gesehen.
Aber, da sie nun wirklich eintraf, da ich auf einer Warte hoch über der ganzen
Stadt stand und die Erscheinung mit eigenen Augen anblickte, da geschahen
freilich ganz andere Dinge, an die ich weder wachend noch träumend gedacht
hatte, an die keiner denkt, der das Wunder nicht gesehen.
Nie und nie in meinem ganzen Leben war ich so erschüttert, von Schauer und
Erhabenheit so erschüttert, wie in diesen zwei Minuten, es war nicht anders,
als hätte Gott auf einmal ein deutliches Wort gesprochen und ich hätte es
verstanden. Ich stieg von der Warte herab, wie vor tausend und tausend Jahren
etwa Moses von dem brennenden Berge herabgestiegen sein mochte, verwirrten und
betäubten Herzens.
Es war ein so einfach Ding. Ein Körper leuchtet einen andern an, und dieser
wirft seinen Schatten auf einen dritten: aber die Körper stehen in solchen Abständen,
daß wir in unserer Vorstellung kein Maß mehr dafür haben, sie sind so
riesengroß, daß sie über alles, was wir groß heißen, hinausschwellen - ein
solcher Komplex von Erscheinungen ist mit diesem einfachen Dinge verbunden, eine
solche moralische Gewalt ist in diesen physischen Hergang gelegt, daß er sich
unserem Herzen zum unbegreiflichen Wunder auftürmt. (...)
(Aus "Die Sonnenfinsternis am 8. Juli 1842" von Adalbert Stifter)
(...) Mein Hauptgeschäft war
nun, emsig die Zeit und die Willfährigkeit gelehrter Männer benutzend, zu
erkunden, welche Lücken der Wissenschaft auszufüllen eine Reise gleich der
vorgehabten die Hoffnung darböte; mir Fragen vorlegen, mir sagen zu lassen,
worauf besonders zu sehen, was vorzüglich zu sammeln sei. Ich konnte mich und
andere nur Allgemeines fragen; über Zweck und Plan der Reise hatte Herr von
Krusenstern geschwiegen, und ich wußte nicht, an welchen Küsten angelegt
werden sollte. (...)
Ich fuhr von Berlin den 15. Juli 1815 mit der ordinären Post nach
Hamburg ab. Die Beschreibung von dem, was damals eine ordinäre Post hieß,
möchte jetzt schon an der Zeit und hier an ihrem Orte sein, da der Fortschritt
der Geschichte auch dieses Ungeheuer weggeräumt hat. Ich kann aber, ohne meine
Glaubwürdigkeit zu gefährden, auf Lichtenberg verweisen, der die
Martermaschine mit dem Fasse des Regulus verglichen hat. "Der deutsche
Postwagen", schrieb ich damals, "scheint recht eigentlich für den
Botaniker eingerichtet zu sein, indem man nur außerhalb desselben ausdauern
kann, und dessen Gang darauf berechnet ist, gute Muße zu lassen, vor und
zurücke zu gehen. In der Nacht wird auch nichts versäumt, da man sich am
Morgen ungefähr auf demselben Punkte wiederfindet, wo man am Abend vorher
war." (...)
(Aus "Reise um die Welt in
den Jahren 1815-1818"
von Adelbert von Chamisso)
Erste Station von Neusattel nach
Vierstädten
Der 22te Juli oder Mittwochs nachmittags um 5 Uhr
war von der Postkarte der ordentlichen fahrenden Post selber zu meiner Abreise
unwiderruflich anberaumt. Ich hatte also etwa einen halben Tag Zeit, mein Haus
zu bestellen, welchem jetzt zwei Nächte und drittehalb Tage hindurch meine
Brust als Brustwehr oder Verhack mit meinem Ich abgehen sollte. Sogar mein gutes
Weib Bergelchen, wie ich meine Teutoberga nenne, reisete mir unaufhaltsam den
24ten oder Freitags darauf nach, um den Jahrmarkt zu beschauen und zu benutzen;
ja sie wollte schon sogleich mit mir ausreisen, die treue Gattin. Ich
versammelte daher meine kleine Bedientenstube und publizierte ihr die
Hausgesetze und Reichs-Abschiede, die sie nach meinem Abschiede den Tag und die
Nacht erstlich vor der Abreise meiner Frau und zweitens nach derselben auf das pünktlichste
zu befolgen hatten, und alles, was ihnen besonders bei Feuersbrünsten,
Diebs-Einbrüchen, Donnerwettern und Durchmärschen vorzukehren oblag. Meiner
Frau übergab ich ein Sach-Register des Besten in unserm kleinen
Registerschiffe, was sie, im Falle es in Rauch aufginge, zu retten hätte - Ich
befahl ihr, in stürmischer Nacht (dem eigentlichen Diebs-Wetter) unsere
Windharfe ans Fenster zu stellen, damit jeder schlechte Strauchdieb sich
einbildete, ich phantasierte harmonisch und wachte; desgleichen den Kettenhund
am Tage ins Zimmer zu nehmen, damit er ausschliefe, um nachts munterer zu sein.
Ich riet ferner, auf jeden Brennpunkt der Glasscheiben im Stalle, ja auf jedes
hingestellte Glas Wasser ihr Auge zu haben, da ich ihr schon öfter die
Beispiele erzählet, daß durch solche zufällige Brenngläser die Sonne ganze Häuser
in Brand gesteckt - Auch gab ich ihr die Morgenstunde, wo sie Freitags ab- und
mir nachreisen sollte, so wie die Haustafeln schärfer an, die sie vorher dem
Gesinde einzuschärfen hätte. Meine liebe kerngesunde, blühende Honig-Wöchnerin
Berga antwortete ihrem Flitterwöchner, wie es schien, sehr ernsthaft: "Geh
nur, Alterchen, es soll alles ganz scharmant geschehen - Wärest du nur erst
voraus, so könnte man doch nach! Das währt ja aber Ewigkeiten." Ihr Bruder,
mein Schwager, der Dragoner, für den ich aus Gefälligkeit das Passagiergeld
trug, um auf dem Postkissen einen an sich tapfern Degen und Hauinsfeld sozusagen
als körperlichen und geistigen Verwandten und Spillmagen vor mir zu haben,
dieser zog über meine Verordnungen (was ich leicht dem Hage- und Kriegsstolzen
vergab) sein braunes Gesicht ansehnlich ins Spöttische und sagte zuletzt:
"Schwester,
an deiner Stelle täte ich, was mir beliebte; und dann guckte ich nach, was er
auf seinem Reglements-Zettel hätte haben wollen." - "O," versetzte ich,
"Unglück
kann sich wie ein Skorpion in jede Ecke verkriechen; ich möchte sagen, wir sind
den Kindern gleich, die am schön bemalten Kästchen schnell den Schieber aufreißen,
und - heraus fährt eine Maus, die hackt" - "Maus, Maus, Raus, Raus!"
(versetzte er, auf und nieder trabend) "Herr Schwager, aber es ist fünf Uhr;
und Sie werden schon finden, wenn Sie wiederkommen, daß alles so aussieht wie
heute, die Hunde wie die Hunde und meine Schwester wie eine hübsche Frau:
allons donc!«" - Er war eigentlich schuld, daß ich aus Besorgnis seines Mißdeutens
nicht vorher eine Art von Testament gemacht.
(Aus "Des Feldpredigers
Schmelzle Reise nach Flätz mit fortgehenden Noten; nebst der Beichte des
Teufels bei einem Staatsmanne"
von Jean Paul)
Es dämmert und dämmert den See herab, Dann tun dem Schiffer die Augen weh, Die Leute freuen und fürchten sich Jetzt zischt der Strahl in die laue Flut, Wenn Gott einen guten Gedanken hat, (von Gottfried Keller; 1819-1890) |
Bauernregeln für den Monat Juli: |
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Bringt Margareta (13. Juli) Regenzeit, verdirbt der Most weit und breit. |
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Drei Tage vor Jakobi (25. Juli) Regen bringt keinen guten Erntesegen. |
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Anna (26. Juli) warm und trocken, macht den Bauern frohlocken. |
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Julisonnenstrahl gibt eine gute Rübenzahl. |
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Im Juli will der Bauer lieber schwitzen, als hinterm Ofen sitzen. |
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Nur in der Juliglut wird Obst und Wein dir gut. |
Im Garten, auf dem bepflanzten Balkon
Der Juli ist eine gute Zeit, nochmals Karotten, Buschbohnen, Radieschen, Fenchel, Schnittsalat und Rote Rüben zu säen. Auch Kümmel und Petersil, Vergissmeinnicht, Glockenblumen und andere zweijährige Sommerblumen werden nun gesät. Vorgezogene Pflanzen von Endivien, Eissalat, Karfiol und Kohlrüben werden an den endgültigen Standorten eingesetzt. Weiters empfiehlt es sich, Pfingstrosen und Iris auszupflanzen. Beerensträucher werden ausgelichtet, Stauden und Erdbeerpflanzungen gedüngt, Balkon- und Kübelpflanzen von Verblühtem befreit. Im Juli erntet der Gärtner neben Frühkartoffeln, Salaten, Erbsen, Karotten, Gurken, Zucchini und Zuckermais auch Kräuter (z. B. Pfefferminze, Dill, Petersil) sowie süße Beeren, manch frühe Äpfel und Birnen, Marillen und Pfirsiche. Abgeerntete Beete nicht brach liegen lassen, sondern zumindest bodendeckende Gründüngung (z. B. Senfsaat, Bienenfreund) aussäen.