Richard Fortey: "Leben. Eine Biographie"
Die ersten vier Milliarden Jahre
Die unautorisierte Biografie des Lebens
Diese Biografie hat eine 
komplizierte Rahmenhandlung, zahllose Nebenhandlungen und jede Menge Charaktere, die
auf Nimmerwiedersehen verschwinden, ist voller 
Irrwege, Rückschläge und Katastrophen.
 "Die Geschichte des Lebens ist 
verwickelter als jeder Roman von Dickens, und das gute Ende ist bei weitem nicht 
so sicher."
Wer bisher dachte, Naturgeschichte sei langweilig und schwer 
verständlich, wird vom britischen Paläontologen Richard Fortey in dieser 
dramatischen "Lebensgeschichte" eines Besseren belehrt. Mit fächerübergreifendem 
Wissen, stilsicherer Prosa, trockenem Humor und einer ansteckenden Begeisterung 
für seinen Gegenstand führt er den Leser durch den ungeheuren Zeitraum zwischen 
dem Augenblick, in dem die Sonne Wärme abzustrahlen begann, und dem Beginn der 
menschlichen Zivilisation.
Über rund vier Milliarden Jahre spannt sich so der Bogen von 
den allerersten Frühformen des Lebens auf einem bis dahin unfruchtbaren 
Planeten, der Bildung von Zellen und der Atmosphäre, der Entwicklung von 
unzähligen Pflanzen- und Tierarten bis zu der Epoche, in der Menschen begannen,
Töpfe herzustellen, ihre Toten rituell zu bestatten und 
ihr Handeln schriftlich festzuhalten. Ergänzt und illustriert durch persönliche 
Erfahrungen auf Expeditionen und im Forscheralltag erläutert Fortey, der für das
 
Natural History Museum in London tätig und Mitglied der  Royal Society ist, 
darüber hinaus die Methodik seines Faches und lässt auch die Kontroversen der 
Wissenschaftsgeschichte nicht außer acht.
"Leben. Eine Biographie" ist 
Populärwissenschaft im besten Sinne, verständlich und packend präsentiertes, 
fachlich überaus fundiertes Wissen, das Denkanstöße bietet und zudem glänzend 
formuliert ist. Und welcher - nicht angelsächsische - Wissenschaftsautor zitiert 
in einem Buch, in dem neben der Geologie auch die 
Biologie eine wichtige Rolle spielt, nicht nur Dichter wie
Yeats oder
Coleridge, sondern findet für den in der Forschung als
Entgasung bezeichneten Prozess des entwicklungsgeschichtlich 
bedeutsamen Aufsteigens von Gasen während der Erdschichtenbildung ein so 
anschauliches und einprägsames Bild wie Fortey?
"Wenn Sie wollen, können Sie es 
so sehen, als seien unsere Atmosphäre und die Möglichkeit der Entstehung von 
Leben Folge einer Blähung in den Gedärmen der Erde."
(S.B.)
Richard
Fortey: "Leben. Eine Biographie. Die ersten vier Milliarden Jahre."
Aus dem Englischen von Friedrich Griese und Susanne Kuhlmann-Krieg.
dtv, 2002. 448 Seiten.
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