Das menschliche Gehirn


Das menschliche Gehirn wird von den Schädelknochen umgeben. In dieser einigermaßen stabilen Hülle "schwimmt" es gewissermaßen im, in Fachkreisen als "Liquor" bezeichneten, Hirnwasser. Dadurch ist es vor Verletzungen oder alltäglichen Erschütterungen gemeinhin ausreichend geschützt, wie es sich für die Steuerzentrale des gesamten Körpers geziemt. Das Gehirn ist eines der regsten Organe des Menschen. Es verbraucht einen großen Teil der Glucose, allein, um Energie herzustellen und ersetzt seine Proteine alle drei Wochen. Das Gehirn des Menschen hat ein mittleres Gewicht von 1,245 kg (Frauen) beziehungsweise 1,375 kg (Männer), wobei voreilige Schlussfolgerungen gar nicht erst aufkommen mögen: Zwischen Größe und Intelligenz besteht nämlich kein Zusammenhang!

Das Telencefalon (Großhirn) ist der am höchsten entwickelte Bereich. Es setzt sich, vereinfacht ausgedrückt, aus den beiden Großhirnhälften, die über den Balken verbunden sind und deren Oberfläche aus Windungen besteht, zusammen. 
Die beiden Hälften werden in folgende Lappen unterteilt: 
Frontallappen, Parietallappen, Temporallappen und Okzipitallappen. 
Obwohl das Gehirn symmetrisch angelegt ist, sind einige Funktionen auf jeweils eine Hälfte beschränkt. Das Stirnhirn steuert die Funktionen von Intelligenz, Sprache, die Persönlichkeitsmerkmale sowie die Bewegungen. Im hinteren Teil des Großhirns, dem Okzipitallappen, befindet sich die Sehrinde.

Das in drei Teile gegliederte Metencefalon (Kleinhirn) dient der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts, des Muskeltonus und der Koordination der gesamten Muskelbewegung.

Das Diencefalon (Zwischenhirn) besteht aus vier Teilen: Thalamus, Hypothalamus, Subthalamus und Epithalamus. 
Allgemein ist der Thalamus die zentrale Schaltstation der sensorischen und motorischen Funktionen, Zentrale des vegetativen Nervensystems, der Hypothalamus mit der Hypofyse die Zentrale des Hormonsystems und Schaltstelle zu den anderen Gehirnzentren. Die Epifyse oder Zirbeldrüse verdient den Begriff "biologische Uhr". Vom Zwischenhirn aus wird die Hormonausschüttung gesteuert.

Das Mesencefalon (Mittelhirn) bildet mit dem Pons und der Medulla oblongata den Hirnstamm. Es liegt inmitten von Zwischenhirn und Pons.

Das Myelencefalon (Nachhirn) mit dem Pons und der Medulla oblongata (das ist das verlängerte Rückenmark) kontrolliert existenzielle Funktionen: Blutzirkulation und Herzschlag sowie Reflexe. Dort befinden sich Nervenbahnen, die das Gehirn mit dem Rückenmark verbinden. Außerdem liegt das Atemzentrum im Nachhirn. 
In der Hirnanhangsdrüse (Hypofyse) werden Hormone oder Vorstufen von Hormonen ausgeschüttet. Damit ist die Hypofyse zusammen mit dem Zwischenhirn gewissermaßen die Schnittstelle zu den hormonabhängigen / hormonaktiven Körperorganen, wie Brustdrüsen (Milchproduktion), Eierstöcken (Zyklus), Nebennieren (Blutdruck), Schilddrüse und Hoden.


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