Sandra Pepek: "Im Garten hinterm Haus"
Illustrationen von Katrin Habernek
Der
Kinder- und Jugendbuchautorin
Sandra Pepek ist ein neuer Literaturhybrid gelungen. "Im Garten hinterm
Haus" ist eine spannende und lehrreiche
Elfen-Kräuterwissens-Geschichte.
"Kräuterpädagogisch
wertvoll" steht auf der Umschlagrückseite. Man sollte nicht
lange die
Stirne darüber runzeln, sondern am besten gleich in diese
heiße
Sommergeschichte eintauchen.
Florian und seine Zwillingsschwester Lina müssen sich erst an
den von ihrer Großmutter
geerbten Garten mit Haus gewöhnen, sind sie doch zwei echte
Stadtkinder. Und
die Aussicht, zwei lange Sommermonate ohne Multimedia-Utensilien zu
verbringen,
stellt keinen rechten Anreiz dar. Papa wird nach kurzem Urlaub schon
wieder ins
Büro gerufen, und Mama stürzt sich in Umbau- und
Dekorationsarbeiten im Haus.
Diesen soll auch der verwilderte Garten zum Opfer fallen. Doch da
stolpern die
Kinder über die eigentlichen Inhaber des Gartens: die
Kräuterelfen. Und bald
gilt es eine Mutter zu überzeugen und einen
rasenwütigen Gartenarchitekten
aufzuhalten.
Die Archetypen - Stadtkinder, die mit dem Umbau beschäftigte
Mutter, der vom Büro
nach Hause telefonierende Vater und der floristisch unsensible
Gartenarchitekt -
sind wunderbar getroffen und bringen auch für den erwachsenen
Leser gute
Unterhaltung. So ist das Buch sowohl als Vorlesebuch, als
natürlich auch als
Jugendbuch sehr zu empfehlen.
Auf spannenden 96 Seiten liest man, wie es den Kindern, angeleitet
durch die Kräuterelfen,
gelingt "ihren" Garten
zu retten und auch die Mutter an ihre Kindheit an der Seite der
kräuterwissenden
Großmutter zu erinnern. Liebevoll wird mit dem Thema der
Weitergabe von Wissen
über die Natur umgegangen. Am Ende ihres Elfensommers sind
Florian und Lina
nicht nur bereichert durch neues Wissen, sondern haben auch Zugang zu
ihrer
Vergangenheit gefunden und sind ein Stück reifer geworden.
Der zweite Teil des Buches (Seiten 99-183) wird "Elfenverzeichnis" und
ist ein praktisches, alle bekannteren Kräuter
versammelndes Nachschlagewerk, komplett mit Geschichte, Standort,
Heilwirkung
und Verwendung der einzelnen Kräuter. Auf jeder Doppelseite
wird ein Elf mit
der ihm den Namen gebenden Pflanze vorgestellt. Die Zeichnungen von
Katrin
Habernek sind humorvoll und zeitgemäß, blicken diese
Elfen doch mit großen
"Manga"-Augen zum Betrachter. Ganz besonders gelungen ist die Idee und
auch die Darstellung der Elfenflügel. Sie bestehen aus den
Blättern der
jeweiligen namensgebenden Pflanze. Und je nach Stabilität und
Dichte dieser Blätter
ist dem Elf die entsprechende Flugfähigkeit gegeben. Mit Pfefferminze
fliegt es sich gut - mit Dille auf dem Rücken eher nicht.
Eine zusätzliche Herausforderung an die Merkfähigkeit
des jungen Lesers stellt
noch der Name des jeweiligen Elfen dar, wird er doch aus dem
lateinischen Pflanzennamen
gebildet. So heißt z.B. der Liebstöckelelf "Levi",
abgeleitet von
"Levisticum officinale".
Vielleicht steht dieses Buch nach der Lektüre durch einen
elfenliebenden Leser
dann doch zum Nachschlagen in der Küche seiner Mutter. Im Herbst
eignet es sich wunderbar, um den Geruch des heißen Sommers
noch ein paar Wochen
länger im Gedächtnis zu behalten. Im Winter wird man
sich beim Lesen schon
Notizen zu dem einen oder anderen Kräuterchen machen, sei es,
weil man seine
Heilwirkung benötigt, oder weil man schon eine Einkaufsliste
erstellt. Im Frühjahr
wird man mit Hilfe dieses Buches einen genauen Pflanzplan für
Balkon oder
Garten erstellen. Denn Vorsicht, so mancher Hüter einer
Heilpflanze ist sehr wählerisch,
was seinen Nachbarn betrifft. Nicht jeder Elf ist mit dem anderen
Freund!
So naturverbunden dieses Buch ist, so medial umfassend ist es doch
begleitet.
Unter http://www.fantasiereich.at
gibt es eine ganze Produktserie zu "Im Garten hinterm Haus", und in
einer Hörspielfortsetzung kann man auch noch eine elfische
Hochzeit miterleben.
(Die Prinzessin; 09/2007)
Sandra
Pepek: "Im Garten hinterm Haus"
Illustrationen von Katrin Habernek.
fantasieReich Verlag, 2007. 183 Seiten. (Ab 12 J.)
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