Anne Rice: "Blackwood Farm"
Der neueste Roman von Anne Rice verbindet die Lestat-Geschichte 
  wieder einmal mit den Mayfair-Hexen. 
  Dies entwickelt sich zu einer gewissen Tradition, so dass man nur noch darauf 
  wartet, dass die "schlafende Schönheit" aus einer anderen Romantrilogie, die 
  unter einem anderen Namen - A. N. Roquelaure - veröffentlicht wurde, oder einer 
  ihrer Begleiter in dieser Romanwelt auftaucht.
Die 
Sprache ist wie immer sehr neogotisch mit romantischen Einschlägen. Beschreibungen 
sind ausgiebig und manchmal etwas sehr langatmig. Es ist irritierend, wie 
sehr die Erzähler ständig die körperlichen Vorzüge von Männern und Frauen beschreiben, 
und es wäre mal wirklich eine Abwechslung, würde auch nur eine Person in einem 
der Bücher von Anne Rice wie ein normaler Mensch reden. Gerade, wenn die 
Bücher in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen ...
Inhaltlich 
geht es in diesem Roman um einen jungen Vampir namens Tarquin "Quinn" Blackwood, 
der trotz seines Zustands nicht von seiner Familie und seinem Familienstammsitz 
lassen möchte. Neben dem gerade neu erworbenen Vampirismus ist er - als Abkömmling 
der Mayfair-Familie - außerdem noch ein Geisterseher. Einen speziellen Geist - 
Goblin - sieht er bereits, seitdem er die Welt bewusst wahrnimmt, und dieser Geist 
erscheint ihm immer als sein eigenes Spiegelbild. Goblin war immer ein mehr oder 
weniger guter Begleiter von Quinns Leben, auch wenn er gelegentlich etwas zu impulsiv 
reagierte und damit Quinn Unannehmlichkeiten machte.
Nachdem Quinn allerdings 
zum Vampir geworden ist, wird er nach jeder Mahlzeit von Goblin fast vergewaltigt 
und eines Teils des Bluts beraubt, wodurch Goblin mehr und mehr Präsenz in der
"realen" Welt erhält.
Da Quinn Angst davor hat, was Goblin den Menschen in seiner 
Umgebung antun könnte, setzt er sich mit Lestat in Verbindung, um diesem die Geschichte 
seines Lebens und die Historie seiner Familie zu erzählen. 
 Dies hat strukturell 
sehr große Ähnlichkeit mit "Blut
und Gold" und einigen der älteren 
Romane der Vampirchroniken. Eine mehr oder minder logische Rahmenhandlung, die 
Erzähler und Zuhörer zusammenbringt und dann, darin eingebettet, die sehr langwierige 
und weitschweifige Geschichte, die der Erzähler vorbringt.
Nichts wirklich Neues, weder in erzählerischer noch in inhaltlicher 
Hinsicht. Dieses Buch ist am ehesten etwas für Komplettisten und solche, die auf 
die Sprache von Anne Rice absolut versessen sind. Als Geschichte an sich fand 
ich diesen Roman weniger interessant.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 12/2004)
Anne Rice: "Blackwood Farm"
Hoffmann & Campe, 2005. ca. 700 Seiten.
ISBN 3-455-06267-9.
ca. EUR 24,70. 
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