Manfred Megerle: "Seehaie"
Bodensee Krimi 2
Wer
scheffelt mit ungeheuerlichen
Machenschaften Millionen und setzt das Wohlergehen der Seeregion aufs
Spiel?
Der Bodensee wird in der Regel als eine relativ ruhige Gegend gesehen,
die sich hervorragend für einen
Urlaub eignet, bei dem man ausgiebig entspannen kann. Nicht
unbedingt eine Gegend, wo man aufsehenderregende Verbrechen erwartet.
Und so scheint ein Toter mit einem Strick um den Hals zunächst
wirklich erst einmal ein
Selbstmörder
zu sein -
zumal er zu Lebzeiten einige finanzielle Probleme hatte und sich ein
Abschiedsbrief findet, in dem er sich bei seiner Frau entschuldigt.
Doch Hauptkommissar Wolf von der Kripo Überlingen ist von dem
Szenario nicht so ganz überzeugt. Auch der Herzinfarkt eines
anderen Mannes auf einer Fähre lässt bei ihm die
Alarmglocken klingeln. Dieses Alarmgefühl verdichtet sich, als
sich herausstellt, dass die beiden Verstorbenen ähnliche
Arbeitsplätze in der selben Firma hatten.
Und so verwickelt sich die Kripo Überlingen immer mehr in das
Geflecht des Bau- und Logistikgewerbes
am Bodensee sowie all seine
politischen Verstrickungen, während sich die Reporterin Karin
Winter diesem Geflecht von einer ganz anderen Seite und mit wesentlich
freieren Mitteln nähert.
Wolfs Vorgesetzter scheint die Ermittlungen am liebsten ganz einstellen
lassen zu wollen, während sein pensionierter
Vorgänger seine eigenen undurchsichtigen Ziele verfolgt. Und
Wolf muss sehen, wie er zwischen diesen Hindernissen hindurch arbeitet
und gleichzeitig die überaus gegensätzlichen
Temperamente seiner Mitarbeiter jongliert, was nicht immer
einfach ist.
Nach und nach wird auch für die Beamten das
Gefährdungspotenzial immer größer, weil
sich die Täter in ihren Positionen offenbar unangreifbar
fühlen, und nur geschicktes Taktieren kann Wolf und seine
Leute immer wieder vor einem endgültigen Ermittlungsstopp
bewahren. Und vor Schlimmerem ....
Dieser zweite Bodensee-Roman
des Emons Verlags zeigt einen relativ komplex gestrickten Kriminalfall
mit einem vergleichsweise breiten Spektrum an Figuren auf "beiden
Seiten der Medaille", die in der Regel sehr deutlich gezeichnet sind
und in ihren Interaktionen meist glaubwürdig wirken. So
entsteht ein ansprechender und interessanter Roman mit einigen guten
Szenen.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2008)
Manfred
Megerle: "Seehaie. Bodensee Krimi
2"
Emons Verlag, 2007. 270 Seiten.
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