Peter Meisenberg: "Löhr und das OB-Patt"

Kommissar Löhrs zweiter Fall

Nach den Ermittlungen im Bereich des Generalvikariats in "Schwarze Kassen" muss sich Kommissar Löhr mit seinem Kollegen Esser in diesem Roman mit dem Kölner Immobilien- und Stadtpolitiksumpf auseinander setzen


Bei einer Familienfeier wird Jakob Löhr von seinem Bruder Gregor ins Vertrauen gezogen, da dieser nun unbedingt heiraten möchte. Und der auserwählte Ehepartner soll natürlich ein Mann sein; Gregor ist homosexuell. Bevor Löhr allerdings richtig darauf reagieren kann, wird er von seinem Kollegen Esser abgeholt, der ihn zu einem kleinen Apartment in der Bonner Straße bringt, wo ein Fotomodell namens Corinna Stephan tot aufgefunden wurde. Sie scheint schon einige Tage in der Wohnung, die sie zum Empfang ihrer Freier benutzte, gelegen zu haben, und niemandem - noch nicht einmal ihrem ständig zugekifften Freund - war ihr Verschwinden aufgefallen. Der Freund hatte sowieso geglaubt, dass Corinna in einem Büro arbeiten würde. 

Bei der Betrachtung der verschiedenen Freier - die tatsächlich fotografiert wurden, weil die Abteilung Wirtschaftskriminalität im Bereich der Quirinius-Immobilien-Gesellschaft eine Geldwäschemaschinerie im Zusammenhang mit Prostitution vermutet - sind am mutmaßlichen Todestag der jungen Dame besonders zwei Personen aufgefallen. Dabei handelt es sich bei der einen Person um einen Stammfreier, der im "normalen" Alltagsleben einen überkorrekten Eindruck macht und außerdem die Zeit im Haus bei der Vermieterin von Frau Stephan verbrachte, die sich mit der Bereitstellung eines solchen Warteraums ein kleines Zubrot zur Rente verdient. Die andere Person ist ein Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl namens Flaucher, der in einem persönlichen Verhör mit Löhr so verletzend und unverschämt wird, dass Löhr beschließt, diesem Mann auf jede erdenkliche Art den Weg zum Bürgermeisteramt zu verbauen. Da gleichzeitig mal wieder in seiner Familie alles drunter und drüber geht - Gregor ist keineswegs das einzige "Sorgenkind", um das sich Kommissar Löhr kümmern muss, sieht ihn Kollege Esser ab einem bestimmten Zeitpunkt gar nicht mehr direkt am Mordfall Stephan arbeiten, was zwischen den beiden Freunden zu immer größeren Spannungen führt, bis die verschiedenen Schlachtfelder Löhrs gegen Ende schließlich in einem neuralgischen Punkt zusammen laufen ...

Spannend und kölnisch-humorvoll erzählt; ein Muss für jeden Freund der Kölschen Fabulierkunst. 

Peter Meisenberg, Jahrgang 1948, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik. Er lebt als freier (Drehbuch-)Autor in Köln.  

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2003)


Peter Meisenberg: "Löhr und das OB-Patt"
Emons, 2001. 206 Seiten.
ISBN 3-89705-205-9.
ca. EUR 8,50.
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Ergänzende Buchtipps:

"Schwarze Kassen"; Kommissar Löhr 1
Ist es Zufall oder Prinzip, dass ausgerechnet Hauptkommissar Jakob Löhr vom KK II der Kölner Mordkommision immer mit der Aufklärung der spektakulärsten Kölner Kriminalfälle beauftragt wird? Ausgerechnet Löhr, der doch wirklich Wichtigeres zu tun hat, als akribische Spurensuche zu betreiben und Aktenvorgänge abzuheften. Löhr ist nämlich in erster Linie Familienmensch, hat sein Herz und seine Zeit ganz den Freuden und Nöten seiner ebenso verzweigten wie durch und durch kölschen und nicht ganz unkomplizierten Verwandschaft gewidmet. Da brennt es mal wieder an allen Ecken und Enden. Und ausgerechnet jetzt führt ihn die Leiche eines im Rheinauhafen gefundenen toten Domprobstes in die finsteren Verliese des Generalvikariats, das von einer ebenso finsteren Dachdecker-Mafia um zwanzig Millionen betrogen wurde. Wenn Löhr nicht über eine gehörige Portion kriminalistischer Intuition und seinen zuverlässigen und fleißigen Kollegen Rudi Esser verfügen würde, bliebe der Fall ungelöst und begraben im Giftschrank des Generalvikariats.
Emons, 2000. 168 Seiten.
ISBN 3-89705-171-0.
ca. EUR 8,50.
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