Günter Ogger: "Der Börsenschwindel"


Das Schwarzbuch "Der Börsenschwindel – Wie Aktionäre und Anleger für dumm verkauft werden" gibt detaillierten Einblick in die Funktionsweise der Börse und was es wirklich mit den Spielregeln (und deren Einhaltung u.a. am neuen Markt) auf sich hat.

"Bereits die Art, wie sich die Banken ihre Dienste bezahlen lassen (…% an der An-/Verkaufssumme), verrät viel darüber, was sie von Ihren eigenen Anlageempfehlungen, Analysen und Marktstudien halten, nämlich nichts" – so der bekannte deutsche Wirtschaftsjournalist (und ehemaliger Redakteur beim Wirtschaftsmagazin "Capital"), Günter Ogger.

Man erfährt (unter anderem) wie mit den Nennwerten von Aktien die Käufer getäuscht werden, was es mit dem Zufallsprinzip bei der Verteilung von Neuemissionen auf sich hat, wie es Banken mit der Zuteilung und Umschichtung in hauseigenen Investmentfonds halten/ausnutzen, dass es bis dato kein Gesetz gegen viele dieser Absprachen gibt, viele (!!!) lehrreiche, praktische Beispiele (wer, wann, wie, …) mit eben diesen Machenschaften zu viel Geld gekommen ist (um es vorwegzunehmen: Es waren nicht die Aktionäre …), wer alles in dieser "Nutznießerkette" hängt und an Gebühren, Provisionen, … verdient (und wer letztendlich die Rechnung bezahlt), wie ernst (aus rechtlicher Sicht) es viele Firmengründer mit der eigenen Sperrfrist zum Aktienverkauf wirklich nehmen, wieviele Verurteilungen es für den Strafbestand des Insiderhandels schon gibt und welche Strafen tatsächlich (für wen) ausgesprochen wurden, wie die Bankenpraxis des "Hochkitzelns" funktioniert, …

Das Spiel funktioniert solange, bis wieder Realismus einkehrt – wie lange das auch dauern mag.

Fazit:
Jeder der in Aktien, Fonds, … investiert, sollte mit seiner Unterschrift bei der Bank nicht nur bestätigen sich des "Risikos" bewusst zu sein, sondern sich damit auch verpflichten, mindestens eines der Kapitel diese Buches zu lesen. Geballtes Wissen über die Vorgänge im Hintergrund lassen einen dann überlegter und rationeller sein schwer verdientes Geld auf der Börse platzieren. Der Leser lernt in diesem Buch die Kehrseite der Medaille "Börsen" kennen, und es wird ihm bewusst gemacht, dass er in diesem Spiel nur gewinnen kann, wenn er sich nicht von Reizwörtern wie "Streubesitz", "New Economy", "Strong Buy", "Dachfonds", "Venture Capital", … täuschen lässt.

(PtR; 01/2002)


Günter Ogger: "Der Börsenschwindel"
C. Bertelsmann. ISBN 3-570-00498-8. 320 Seiten.
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