Martin Conrath: "Schuldig"


"Es war sinnlos, Angst zu haben, und trotzdem hatte er Angst. Warum musste er abseits der normalen Wege Bösewichten hinterherjagen, die es vielleicht nur in seiner Phantasie gab? Weil er ein verdammter Dickkopf war und weil er es nicht ertragen konnte, korrupte Bullen in freier Wildbahn zu sehen. Noch dazu in seinem neuen Revier. Und wenn er recht behielt, dann ging es nicht nur um Korruption, sondern um Doppelmord und einen handfesten Justizskandal. Bremer hatte gehofft, nie in einem solchen Sumpf herumwaten zu müssen, aber es gab keinen Weg mehr zurück." (Aus dem Roman)

Mit diesem Roman wechselt Martin Conrath seinen Betätigungsort und wechselt von der saarländischen zur nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.

Martin Bremer ist der Liebe wegen nach Düsseldorf gegangen, was aufgrund von Beziehungen "seiner" Saskia sehr schnell und unbürokratisch möglich war, und hat einige Freunde und Vorgesetzte im Saarland vergrätzt, denn eine nur zweiwöchige Vorlaufzeit erscheint unmöglich, selbst wenn Bremer es erst einen halben Tag vor den Anderen wusste. Denn sowohl sein Partner Fred als auch der befreundete Staatsanwalt können nicht glauben, er hätte nicht schon wesentlich länger darüber Bescheid gewusst, dass er den Dienstort wechseln würde, was ja im Allgemeinen wesentlich mehr Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt.
Saskia hat ihm in Düsseldorf auch nicht nur die Stelle besorgt, sondern auch gleich eine kleine Wohnung für die Übergangszeit, bis sie gemeinsam eine dauerhafte Unterkunft suchen können.

In der Landeshauptstadt NRWs kommt es dann auch sofort zu Reibereien mit dem Kriminalhauptkommissar Mannstein, dem Bremer nun eigentlich vorgesetzt sein sollte. Um des lieben Friedens Willen, und um sich richtig einzugewöhnen, bietet sich Bremer Mannstein deswegen für sechs Monate als eine Art Praktikant an; eine Idee, die im Revier insgesamt positiv aufgenommen wird. Aber schon bei der ersten gemeinsamen MoKo geraten die beiden Männer aneinander, weil sich Mannstein in Bremers Augen absolut unprofessionell verhält und auf Hinweise seinerseits extrem hart reagiert.
Weil Saskia aber nicht da ist, und es aufgrund eines überraschend USA-Aufenthalts einige Zeit nicht sein wird, und der Umzug ihn auch belastet, neigt Bremer zunächst dazu, die Schuld bei sich selbst zu suchen, bis er sich auf einmal von Anderen verfolgt sieht und seine Wohnung durchsucht wird.

Gleichzeitig tut sich etwas in der Düsseldorfer Szene, und ungeahnt rückt Bremer auch ins Visier eines gewissen Herrn Cochise, der ein Kopfgeld auf ihn aussetzt. Und dies hat nichts damit zu tun, dass er gleich an seinem ersten Tag in Düsseldorf einem Mitglied der betreffenden Truppe das in der Stadt geltende Kuttenverbot für seinen Verein nachdrücklich klar gemacht hat. Damit haben Bremers Probleme gerade erst angefangen. Dass neben den Reibereien in der Dienststelle auch noch eine sehr hübsche Kollegin Interesse an ihm zeigt, sorgt dann nur noch für weitere Unruhe.

Unterhaltsam und spannend, ist auch dieser erste Düsseldorf-Krimi Martin Conraths eine kleine Krimifreude, die sich gut an einem Nachmittag im Garten genießen lässt. Man darf gespannt sein, wie die Reihe weitergeht.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2011)


Martin Conrath: "Schuldig"
Emons Verlag, 2011. 221 Seiten.
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