Saskia Hula: "Windig und Wolkenbruch"

Illustrationen von Karsten Teich


Wenn der Schutzengel einmal Urlaub nimmt ...

Wolfgang Windig ist ein unerschrockener Feuerwehrmann, der keine Gefahr scheut, wenn es gilt, Kinder, Katzen oder auch Omas zu retten. Und da ihm das noch nicht aufregend genug ist, pflegt er in seiner Freizeit Hobbys wie Tiefseetauchen, Wildwasserpaddeln, Motorradfahren und Felsenklettern.

Nachdem er auf einer Safari fast von einem Rudel Löwen verspeist wurde, erhält er einen aufgebrachten Brief von seinem Schutzengel Laurentius Eusebius Wolkenbruch, der ihn auffordert, von seinen gefährlichen Hobbys abzulassen, da ihm das Behüten seines Schützlings vor Löwen und Ähnlichem nun wirklich zu anstrengend sei. Denn Herr Wolkenbruch ist schon etwas in die Jahre gekommen.

Wolfgang Windig wusste gar nicht, dass er einen eigenen Schutzengel hat. Etwas hochmütig empfiehlt er diesem nun eine längere Urlaubsreise - denn welcher tapfere Mann braucht schon einen Schutzengel?

Sie haben es erraten - von nun an geht alles schief, und Wolfgang Windig, mit Blutergüssen, Gips und Verbänden geziert, würde am liebsten sicherheitshalber nur noch im Bett bleiben. Gern würde er nun den Schutzengel aus dem Urlaub zurückholen, doch dieser ist nicht erreichbar.

Endlich kehrt Laurentius Eusebius Wolkenbruch heim, erholt, jedoch auch etwas gelangweilt und unausgelastet. Wolfgang Windig und sein Schutzengel finden einen Kompromiss ...

Ältere Kindergartenkinder, durchaus aber auch noch Erst- und Zweitklässler mit Spaß an skurrilen Geschichten, haben ihr helles Vergnügen an diesem Buch. Die liebevoll, spannend und mit viel Humor erzählte Geschichte vom tapferen Feuerwehrmann und Extremsportler, der ohne seinen belächelten Schutzengel plötzlich nur noch ein armseliger Pechvogel ist, und seinem überforderten Schutzengel mit dem klingenden, nostalgisch-himmlischen Namen hat eine für die Zielgruppe angemessene Länge; sie überfordert das Aufnahmevermögen nicht, lädt aber zu einer gemütlichen Vorlesesitzung ein. Erstleser brauchen allerdings etwas Übung, um den Text selbst zu bewältigen.

Die witzigen, lebendigen und ausdrucksstarken, in harmonischen Farben gehaltenen Illustrationen beschränken sich auf das Wesentliche, sind also angenehmerweise nicht überfrachtet, auch wenn man noch nach mehrmaligem Ansehen neue originelle Details entdecken wird.

Dass in der Geschichte nebenbei noch die Hektik unserer Gesellschaft und der rastlose Drang nach "Action" und Nervenkitzel, sprich: der sprichwörtlich gewordene Freizeitstress, wirklich originell auf die Schippe genommen werden, macht das Buch noch lesenswerter. Denn, Hand aufs Herz: Darf's, wie beim vorsichtig gewordenen Wolfgang Windig, nicht auch ab und an Blockflötenspiel mit dem Nachbarn statt der gewohnten rasanten Motorradtour sein?

(Regina Károlyi; 02/2007)


Saskia Hula (Text), Karsten Teich (Bilder): "Windig und Wolkenbruch"
Nilpferd im Residenz Verlag, 2007. 36 Seiten. (Ab 5 J.)
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Saskia Hula: 1966 in Wien geboren, Lehrerin und Kinderbuchautorin.
Karsten Teich: geboren 1967 in Hannoversch Münden, hat an der Hochschule der Künste in Kassel studiert.