Jörg Juretzka, Papan (Illustr.): "Das Schwein kam mit der Post"


Leo ist ein ganz normaler Junge, der sich wie ein Schneekönig auf die Osterferien freut. Er stellt sich genau vor, wie er seine Zeit gestalten wird: Er wird bis mittags schlafen, jede körperliche Bewegung meiden, sich von ungesundem Zeug ernähren und so lange wie möglich vor der Flimmerkiste sitzen. Nur einen Tag gilt es noch auszuhalten. Da schaut man auch großzügig über die Zicken der älteren Schwester Saskia hinweg, die, seit sie eine Zahnspange, Leo nennt sie "Schneeketten", bekommen hat, richtig unausstehlich geworden ist.

Leo kommt am vorletzten Schultag nach Hause; er trifft Saskia in der Wohnung an und eine Kiste. Ungefähr so groß wie eine liegende Waschmaschine. Und es riecht aus der Kiste, und es rumort und scharrt und grunzt.
Zwei Männer vom Paketdienst, so berichtet Saskia, als ob sie das alles nichts anginge, hätten diese Kiste für Leopold Ohlig abgegeben. Und es liegt ein Brief bei von seinem Onkel Ernst, einem Gelegenheitsmusiker und Bonvivant, der mit Leos Vater seit Jahren im Dauerstreit liegt. Weil Onkel Ernst ein Engagement auf einer Nachtfähre in der Nordsee angenommen hat, schickt er sein tibetanisches Schwein Agathe für längstens zwei Wochen zur Pflege an seinen Neffen.

Leo weiß, was das bedeutet. Wenn seine Eltern das merken, ist der Teufel los. Und nun beginnt mit Hilfe seiner besten Freunde ein spannendes und auf jeder Seite ungemein lustiges Abenteuer, in dem sie zunächst zu Hause, dann in der Schule und dann wieder zu Hause versuchen, Agathe zu verstecken.

Juretzka schreibt einen flotten Stil, der mir persönlich manches Mal zu sehr an die lockere Sprache der Jugendlichen angepasst ist und Anleihen bei ihr nimmt. Man kommt aus dem Lachen gar nicht heraus, weil auch der bekannte Cartoonist Papan zahlreiche Schwarzweiß-Zeichnungen beigesteuert hat.

Für Kinder, die leichte Lesekost bevorzugen oder brauchen, eine ideale lustige Lektüre ohne viel Tiefgang.

(Winfried Stanzick; 06/2006)


Jörg Juretzka, Papan (Illustr.): "Das Schwein kam mit der Post"
Gerstenberg Verlag, 2006. 154 Seiten. (Ab 8 J.)
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Jörg Juretzka wohnt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Mülheim an der Ruhr.
Papan wurde 1940 in Schweinfurt geboren.

Noch ein Buchtipp:

Papan: "Wilma Superstar"

Wilma ist ein Schwein und lebt wie fast alle Schweine auf einem Bauernhof. Weil es Wilma dort aber auf die Dauer zu langweilig ist, geht sie in die große Stadt. Hier wird sie ganz groß rauskommen, da ist sie sich sicher. Beim Pferderennen sind die Pferde zwar schneller als sie, aber hier ist es, wo sie entdeckt wird: als Superstar des Varietees. Von nun an ist sie berühmt; sie wird bewundert und ist reich. Bis der Starruhm verblasst, weil die Leute wieder etwas anderes sehen wollen. Als Wilma, die Ex-Prominente, völlig am Boden zerstört ist, findet sie eine richtige Freundin. Mit ihrer Hilfe kehrt sie zurück zum Bauernhof. Nun ist sie wieder eine große Nummer, denn sie hat ja so viel erlebt! Eine lehrreiche Geschichte für Kinder und andere Menschen. (Gerstenberg Verlag)
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