"Macbeth" nach William Shakespeare

Neu nacherzählt von Barbara Kindermann


Anno 2016 jährt sich der Todestag von William Shakespeare zum 400. Mal. Anlass genug, dieses Genie zu würdigen. Auf eine besondere Art und Weise tut dies der Kindermann-Verlag. In der Reihe "Weltliteratur für Kinder" wird Shakespeares neben "Hamlet" möglicherweise bekanntestes Werk "Macbeth" nacherzählt.

Es ist immer wieder ein großes Vergnügen, in Büchern des Kindermann Verlags zu blättern. Der Respekt und die Verbundenheit zu den Dichtern, denen auf zeitgemäße Weise begegnet wird, ist spürbar. Und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass hier meine Bibliophilie besonders zum Tragen kommt. Bücher bestehen nicht nur aus Buchdeckeln und einem Innenteil mit gedruckten Buchstaben. Bücher sind Reiseführer in bis dahin unbekannte Welten. Sind sie außergewöhnlich gestaltet, wie in diesem Fall, dann sind sie eine Freude für die Sinne.

Angesichts meiner kleinen Sammlung aus der Reihe "Weltliteratur für Kinder" mag mir diese Aufwallung von Begeisterung gestattet sein. Denn eines steht fest: Diese Bücher sind auch für etwas ältere Kinder allemal ein kostbarer Schatz!
Nun, auch beim "Macbeth" durfte ich also wieder in eine magische Welt eintauchen.

Eine Weissagung dreier Hexen führt dazu, dass der bis dahin durchaus vernünftige Macbeth plötzlich von Machthunger überwältigt wird und die Königswürde anstrebt. Dafür geht er buchstäblich über Leichen, bis er selbst vor die Hunde geht. So lässt sich dieses Drama von Shakespeare in wenigen Worten zusammenfassen. Barbara Kindermann erzählt diese zeitlose Dichtung mit starkem Fokus auf die märchenhafte Dimension.
"Macbeth" ist nicht nur eine Tragödie, sondern gleichermaßen ein Märchen, das viele wundersame Dinge zu erzählen hat. Wohl eine Voraussetzung dafür, dieses Werk auch Kindern zugänglich zu machen. Denn was lieben Kinder mehr als Märchen?

Die Bilder von Anna Severynovska zeigen Schlüsselszenen und verstärken somit die gewaltige Dramatik der Geschichte. Für die junge Illustratorin ist die Mitwirkung an "Macbeth" gleichermaßen ihr erstes Buch und ihre Masterarbeit. Sie studiert Illustration an der HAW Hamburg.

"Macbeth" entstand vermutlich zwischen 1601 und 1606. Angeregt wurde das Drama von Jakob I., dem schottischen und später englischen König. Wahrscheinlich fand sogar die Uraufführung im Jahr 1606 am Hof Jakobs I. statt. Die Geschichte hat einen historischen Ursprung, der wohl im 11. Jahrhundert in Schottland liegt. Shakespeare wurde in Holinsheds "Chronicles" (1587) fündig.

Im Kindermann Verlag wurden bereits mehrere Werke von Shakespeare als "Weltliteratur für Kinder" nacherzählt. Hervorheben möchte der Rezensent die Adaptierungen von "Hamlet" und "Ein Sommernachtstraum", die er ebenfalls die Ehre hatte, zu lesen und zu bewundern.

Also, so und so ein Fest für Bibliophile!

(Klabauter; 02/2016)


"Macbeth" nach William Shakespeare,
neu nacherzählt von Barbara Kindermann, mit Bildern von Anna Severynovska.

Kindermann Verlag, 2016. 36 Seiten. (Ab 7 J.)
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