Dr. Rainer Köthe: "Tessloffs Erstes Experimentierbuch"

Faszinierende Natur - spannende Antworten 


Junge Forscher untersuchen ihre Welt

Der naturwissenschaftliche Schulunterricht beginnt im Grunde genommen zu spät, in der Pubertät, wenn das Interesse an der Schule und am Lernen insgesamt nachlässt. Eine Art von naturwissenschaftlichem Grundverständnis ist aber notwendig, wenn wir unsere natürliche Umgebung begreifen wollen. Schon sehr junge Kinder möchten wissen, wie die Welt funktioniert. Am besten finden sie das über einfache Experimente heraus, die sich im Idealfall selbst erklären.

Tessloffs Erstes Experimentierbuch wendet sich an Kinder von acht bis zehn Jahren. Der Autor greift typische Kinderfragen aus dem Alltag auf und erklärt sie anhand der Experimente. Wer das nötige Interesse aufbringt, erhält in den Kästen "Für Schlaumeier" darüber hinausgehende Erläuterungen, die das Auffassungsvermögen der Zielgruppe nicht übersteigen. Der systematische Aufbau der Versuche, aber auch der Weg von einer Frage über ihre experimentell gefundene Antwort zur nächsten Frage vermitteln einen ersten Eindruck von der Vorgehensweise bei wissenschaftlichem Arbeiten.

Folgende Themenkomplexe werden behandelt:

Die meisten Versuche können Kinder eigenständig durchführen, wenn sie das Lesen beherrschen. Im Vorwort finden "Nachwuchsforscher" (und Eltern) Tipps, wie sie an die Experimente herangehen sollten. Jeder Themenkomplex beginnt mit einer kurzen, gut verständlichen Einführung, die neugierig macht. Es folgen die "Forscherfragen", an die sich die Experimente direkt anschließen. Dank der übersichtlichen Rubriken "Du brauchst" (fast alles ist im Haushalt vorhanden oder für ein paar Cent im Supermarkt erhältlich) und "So geht's" lassen sich die Experimente gut planen und ausführen. "Das zeigt" erklärt abschließend die Ergebnisse und führt meistens schon zur nächsten Forscherfrage. Liebevolle, farbenfrohe und dennoch praxisnahe Illustrationen veranschaulichen gegebenenfalls die Durchführung. "Schon gewusst?"-Abschnitte übertragen die durch ein Experiment gewonnenen Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt, sodass die Kinder bereits lernen, erste gedankliche Transferleistungen zu erbringen.

Etwas riskante oder komplexere Versuche, etwa solche mit offenem Feuer, sind gut gekennzeichnet und mit dem Hinweis versehen, dass hierbei ein Erwachsener in der Nähe sein oder unter Umständen helfen sollte.

Einige "Forscherfragen" wurden meines Erachtens allzu suggestiv verfasst; der Gedankengang entspricht dann nicht der kindlichen Logik. Die Intention dieses Vorgehens liegt zwar auf der Hand, dennoch hätte man die entsprechenden Fragen wohl besser zunächst als Feststellungen formulieren sollen.

Dies beeinträchtigt aber nicht die insgesamt hervorragende Qualität dieses Buchs, das dem Anspruch gerecht wird, Kinder behutsam zum Beobachten, Fragen und Antwortenfinden hinzuführen, gemäß dem Klappentext: "so wie es auch die 'großen' Wissenschaftler tun".

Der robuste Einband und das feste Papier bieten gute Voraussetzungen, sogar das eine oder andere missglückte Experiment zu überstehen.

(Regina Károlyi; 09/2005)


Dr. Rainer Köthe: "Tessloffs erstes Experimentierbuch"
Tessloff, 2005. 80 Seiten, mit vielen farbigen Fotos und Illustrationen. (Ab 6 J.)
ISBN 3-7886-1375-0.
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Und falls Ihr Kind nicht mit dem Experimentieren warten will, bis es acht Jahre alt ist:

Hilde Köster: "FantasieWerkstatt Experimente"
Spannende, einfache Experimente für Kinder (ab 3 J.) zur Rezension ...