Die Flamingos

In Spiegelbildern wie von Fagonard
ist doch von ihrem Weiß und ihrer Röte
nicht mehr gegeben, als die einer böte,
wenn er von seiner Freundin sagt, sie war

noch sanft von Schlaf. Denn steigen sie ins Grüne
und stehn, auf rosa Stielen leicht gedreht,
beisammen, blühend, wie in einem Beet,
verführen sie verführender als Phyrne

sich selber; bis sie ihres Auges Bleiche
hinhalsend bergen in der eignen Weiche,
in welcher schwarz und fruchtrot sich versteckt.

Auf einmal kreischt ein Neid durch die Volière;
sie aber haben sich erstaunt gestreckt
und schreiten einzeln ins Imaginäre.

 

(von Rainer Maria Rilke)