• Fälle, in denen es besser ist, Wein zu trinken (III)

    Mach du dich nicht daran,
    hoch in den Himmel
    der Beamten aufzusteigen!
    Ein hoher Rang
    in jenem blauen Himmel
    führt nur zu Haß und Liebedienerei,
    denn selbstgerecht
    prahlst du mit deiner Weisheit
    und reibst dich auf
    im Kampf um die Meriten.
    Bedenke,
    der Fisch,
    der weichgekocht,
    wird in Klößchenform verschlungen,
    und die Motte,
    die das Kerzenlicht umschwirrt,
    verbrennt.
    Es ist dagegen weitaus besser,
    sich an den Wein zu halten
    und sich voll Eigensinn
    und Prostgeschrei
    erklecklich zu betrinken.

     



  • Frage an meinen Freund Liu

    Grünlich und lebendig wie Ameisen
    ist der junge ungefilterte Wein.
    Rötlich wie eine Qualle
    ist ein wenig Feuer im Ofen.
    Der Abend ist gekommen
    und vom Himmel will es schneien -
    könnten wir nicht einen Becher trinken?

     



  • Nach dem Rausch

    Nach Wein und lauten Liedern,
    des wilden Wahnes überdrüssig,
    trete ich vor das Tor,
    pflege den Müßiggang
    und verschwende keinerlei Gedanken.
    Wie bei jenen Leuten,
    die schwache Trinker
    und ewig Nüchternheit verachten,
    kann es nicht lange dauern,
    bis ich im Land des Rausches wieder wohne.

    Po Chü-i (772-846)