"Age Of Empires II - Gold Edition"
Der 
Krieg ist der Vater aller Dinge, Herrscher aller ist er ... die einen lehrt er 
Götter, …, diese macht er zu Sklaven, jene zu Freien. 
(Heraklit von Ephesus; 540-475 v. Chr.)
Es wäre 
schon sehr beschönigend in der Geschichte des Menschengeschlechts - des sogenannten 
Zivilisationsprozesses - im Wesentlichen etwas Anderes sehen zu wollen, als eine 
Abfolge blutiger Kriege, deren Kultur entfaltender Zweck dem humanistisch empfindenden 
Individuum trotz aller historischer Evidenz befremdlich bleiben muss. "Der Krieg 
als Vater aller Dinge", als kulturschaffendes Weltgesetz (und der dem Kriegeradel 
entstammende Heraklit meinte es wohl auch so, wie er es sagte), ist letztlich 
auch bestimmend für den Spielerfolg in dem preisgekrönten Strategie-Hit "Age Of 
Empires II - Age Of Kings". 
Es überlebt und obsiegt über konkurrierende 
Zivilisationen der, dem es am besten gelingt, seine "Menschenpotentiale" im Vernichten 
von "Feinden" zu perfektionieren, wer also die Entwicklung kriegerischer wie auch 
ziviler Technologien konsequent vorantreibt und dabei vor allem ein Hauptaugenmerk 
auf die Entfaltung wirtschaftlicher Stärke legt, indem er nicht nur emsig Rohstoffe 
sammelt und die Agrikultur fördert, sondern indem er insbesondere mit verbündeten 
Kulturen - welche wie konkurrierende Völker selbstgesteuert agieren - zu Land 
wie zur See regen Handel treibt. Denn erst gesellschaftlicher Reichtum ermöglicht 
die Entwicklung und Weiterentwicklung teurer Technologien, sowie die für den abschließenden 
Triumph unumgängliche, doch kostspielige, Aufrüstung mit Gefechtsfeldwaffen von 
überlegener Zerstörungskraft. 
Eine Virtualfiktion, wie sie realistischer 
nicht sein könnte, und die auf unzählige Beispiele in der Menschheitsgeschichte 
verweisen kann. Ökonomische Überlegenheit bedeutet zugleich militärische Dominanz 
(der "Kalte Krieg" UdSSR-USA entschied sich letztlich als Wirtschaftskrieg), und 
eine eng mit ökonomischen Konstanten verbundene technologische Fortschrittsgesinnung 
ist noch immer allemal entscheidend für den fortgesetzten Erfolg eines historischen 
Subjekts im Konkurrenzkampf der Kulturen. Ein Negativbeispiel für technologischen 
Konservativismus stellt in der historischen Betrachtung übrigens das osmanische 
Reich dar, dessen Heeresausstatter in selten unflexibler Manier stur an dem ursprünglich 
das Gefechtsfeld beherrschenden Reflexbogen festhielten und somit jegliche Weiterentwicklung 
von modernen Schusswaffen verpassten. Als 
Prinz Eugen im fünften der 
sieben Türkenkriege (1716-1718) den zahlenmäßig weit überlegenen türkischen Heerscharen 
schwere Niederlagen zufügte, so war dies auch ein Erfolg überlegener Kriegstechnologien 
gegenüber einem Gegner, der sich dem Fortschritt verweigerte und in der Nostalgie 
einstiger Waffenüberlegenheit schwelgte. Durch das Beharren auf dem museal gewordenen 
Reflexbogen hatten die Truppen des Sultans ihre Konkurrenzfähigkeit auf den neuzeitlichen 
Schlachtfeldern gänzlich eingebüßt. 
"Age 
Of Empires" könnte in dieser Hinsicht nicht mehr realistischer sein, und die ernüchternde 
Botschaft lautet wohl: Der bessere Kapitalist obsiegt. Denn den technologischen 
Fortschritt und seine materielle Umsetzung gilt es zu finanzieren. - Keine Frage, 
dass es sich dabei um eine deprimierende Botschaft handelt, doch immerhin um eine 
Botschaft, die durch den Geschichtsverlauf scheinbar bestätigt wird. Insofern 
erweist sich "Age Of Empires" nicht nur als ein spannendes Echtzeitstrategiespiel, 
von unübertroffener Komplexität, sondern auch als lehrreich für das Verständnis 
historischer Abläufe, da bspw. die gesellschaftliche Funktion von Religion durchaus 
wirklichkeitsnahe als wesentlicher Motivierungsfaktor - als Instrument der Herrschaft 
und Mobilisierung humaner Kapazitäten für inhumane Zwecke - thematisiert wird.  Und auch die hehre Wissenschaft dient 
nicht primär der Entfaltung menschlicher Selbstwerdung, sondern dem Machtstreben 
weltlicher Herrschaft. Denn immer erst universitäre Einrichtungen ermöglichen 
technologische Spitzenprodukte der besonders Tod bringenden Art. So wie auch die 
Frage nach den Ursprüngen der Atombombe zwangsläufig auf die Welt der Universitäten 
verweist.
Mit "Mission Conquerors" wurde zu "Age Of Empires 2" ein Erweiterungspaket 
hinzugefügt, das nicht nur zahlreiche nützliche Verbesserungen gegenüber der Erstfassung 
enthält, sondern auch neue Features - (Indianerzivilisationen, historische Kampagnen, 
neue historisch befundene Technologien, Ketzerei, geografisch getreue Kartentypen, 
unterschiedliche Jahreszeiten, sowie vieles andere mehr) - und des Spielers Auge 
mit detaillierten Darstellungen erfreut. Da auch Microsoft mittlerweile 
nicht mehr entgangen sein dürfte, dass viele PC-User heute an einer peinigenden 
"Maushand" leiden, wurde mittels Automatisierung von sowieso logischen Handlungsabläufen 
der Klickbedarf, im Vergleich zu "Age Of Empires 2", erheblich zurückgeschraubt, 
was den weiteren Vorteil mit sich bringt, dass der Spieler sich eingehender dem 
eigentlichen Spielgeschehen als der lästigen Verwaltung seiner ökonomischen Ressourcen 
widmen kann. Auch wurde mit der Erweiterungssoftware das Ärgernis abgestellt, 
dass - wie bisher - während heftiger Nahkämpfe eigene Einheiten unter den vernichtenden 
Beschuss durch eigene feuerstarke Onager-Kampfeinheiten geraten. Besteht nämlich 
die Gefahr des Eigenbeschusses durch Onager, so stellen diese vorsichtshalber 
ihr mörderisches Flächenfeuer ein. Es kann zwar immer noch zu kleineren Unglücksfällen 
kommen, doch - das lehrte uns die US-Kriegspropaganda der jüngst vergangenen Jahre 
- so ist nun einmal das Leben im Krieg. Selbst noch in den sterilen Hochpräzisionskriegen 
der US-Weltmacht kommt es bekanntlich immer wieder zu ungewollten Zielverfehlungen, 
wofür die Militärs den technischen Fachterminus von den Collateral Damages kreierten, 
womit Treffer gemeint sind, welche - ihrer besonderen Eigenart wegen - der Kriegspropaganda 
des jeweiligen Gegners dienlich sein können, weshalb dergleichen tunlichst zu 
vermeiden ist.
"Age Of Empires 2" und das dazu gehörende Erweiterungspaket 
"The Conquerors" lassen sich gemeinsam und - im Paket - preisvergünstigt erwerben. 
Für den, der "Age Of Empires 2" bereits hat, ist die Ergänzung durch "The Conquerors", 
alleine schon aber nicht nur wegen des erheblich reduzierten Bedarfs der Mausbetätigung, 
als Vertiefung des Spielvergnügens jedenfalls zu empfehlen. Zu beachten ist unbedingt, 
dass die Installation der Software zu "Age Of Empires 2 - Age Of Kings" Voraussetzung für die Installation von 
"The Conquerors" ist. 
Geeignet ist das Spiel laut Herstellerempfehlung 
für Jugendliche ab 12 Jahren. Meines Erachtens ist "Age Of Empires" - eben wegen 
der verzahnt dargestellten komplexen Struktur allgemein gesellschaftlicher Aspekte, 
die multikausal ineinander wirken - weder eine Bedrohung des sittlichen Werdens 
junger Menschen, noch werden sie durch das Spielerleben zu Furien des Krieges 
moduliert. Auch ist gegenständlich das kriegerische Geschehen nicht allein bestimmend, 
sondern um die Stellung einer Hegemonialmacht ringt nur der erfolgreich, dem es 
gelingt, eine florierende Zivilisation aufzubauen und die stets knappen Haushaltsmittel 
ausgewogen zwischen militärischen und zivilen Investitionen zu budgetieren. Man 
spielt nämlich nicht nur Feldherr, sondern auch, und in erster Linie sogar, Finanzminister. 
Wer hingegen die Kunst des ausgewogenen Budgetierens nicht hinreichend beherrscht, 
dem werden bei diesem Strategiespiel wohl auch als Feldherr keine bleibenden Triumphe 
gegönnt sein. Sind die Staatskassen erst einmal geleert, so verabschiedet sich 
bald auch das Kriegsglück, und die wehrlos gewordene Zivilisation ist dem Untergang 
geweiht. Militärische Stärke entpuppt sich letztlich als Funktion wirtschaftlicher 
Stärke. Hierbei handelt es sich um einen erhellenden Gedanken zur kapitalistischen 
Herrschaftslogik, welche die Logik einer imperialen Kriegsökonomie ist. Wer sein 
Spiel nach dieser Logik ausrichtet, der wird einen Großteil der Spielzüge für 
sich entscheiden können. Und doch wird er bald merken, dass darin - in dieser 
Logik - nicht das Glück der Erde begraben liegt, sondern nicht viel mehr als ein 
flüchtiges Erfolgsgefühl, als Belohnung für eine das System stabilisierende Befriedung 
von - wenn auch nur virtuellen - Lebensräumen.  
Alles in allem betrachtet handelt es sich bei "Age Of Empires 2" somit um ein ebenso lehrreiches wie packendes Strategiespiel, das uns Einblick gibt in die innere Dynamik von Aufstieg und Untergang monarchisch geleiteter Zivilisationen.
Im 
Paket:
"Age of Empires 2 - Gold Edition"
2 
CD-ROM. Computerspiel.
Microsoft, 
Sept. 2001.
Sprachversion: Deutsch
Systemvoraussetzungen:
PC, Pentium, 
90 MHz, Windows 95/98/ME/NT4.0/2000/XP,
32 MB RAM, 300MB HD.
ASIN 
B00005OAQ6.
ca. EUR 34,99. 
CD-ROM bestellen
Oder einzeln:
"Age of Empires 2 - Age 
of Kings"
1 CD-ROM. Computerspiel.
Microsoft, Oktober 1999.
ASIN 
B00004TOWW.
ca. EUR 29,99. 
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"Age of Empires 2 - Mission Conquerors"
1 
CD-ROM. Computerspiel.
Microsoft, 
Sept. 2000.
ASIN B00004w3f1.
ca. EUR 19,99. 
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