Dora Heldt: "Urlaub mit Papa"
Ein
netter Begleiter für den Strandkorb oder das kuschelige Bett
in der Pension an einem allzu stürmischen Tag
Christine ist mittlerweile 45 Jahre alt und hat sich entschlossen,
ihren Urlaub mit ihrer Freundin Dorothea auf Norderney zu verbringen,
um einer anderen Freundin namens Marleen bei der Vorbereitung eines
Umbaus und der Eröffnung einer Bar zu helfen. Das
heißt, sie wird bei der Bedienung in Marleens Pension helfen,
damit die beiden Anderen den Kopf für die anderen Dinge frei
haben.
Doch dann bekommt ihre
Mutter einen vorgezogenen Termin für
eine dringend notwendige Knieoperation. Und so wäre Heinz,
Christines 72 Jahre alter Vater, allein zu Haus, was in den Augen
seiner Frau keineswegs gutgehen kann. Deswegen sollen Christine und
Dorothea ihn mit nach Norderney nehmen; er könne ihnen ja bei
den Umbau- und Renovierungsarbeiten helfen. Außerdem wohnt ja
Kalli, ein alter Freund von Heinz, auf der
Insel,
und so wäre er doch die meiste Zeit mit diesem unterwegs, so
dass es eigentlich keine Schwierigkeiten geben könne.
Christine solle nur aufpassen, wie er sich anzieht, und dass er nicht
beim Anstreichen hilft, weil er doch einen Farbsehfehler hat.
Also beginnt ein Arbeitsurlaub, bei dem das Wort "Arbeit" zunehmend
groß geschrieben wird, besonders, weil Heinz und Kalli sich
als betreuungsintensiver erweisen, als man zunächst angenommen
hatte und nebenher auch immer mehr ältliche Helfer mit auf die
Baustelle bringen, die auch noch immer neue Ideen haben. Als Heinz
zudem mithilfe eines Reporters auf die
Jagd nach einem
gefährlichen Heiratsschwindler geht, wird die Geschichte
wirklich anstrengend für Christine.
Der Gedanke, dass man unabhängig vom Alter und beruflichen
Erfolg immer "die Kleine" für seine Eltern bleibt, mag einem
unangenehm erscheinen, aber in vielen Fällen ist es sicherlich
so. Bei Christine ist die Besonderheit, dass sie sich im Lauf der
Geschichte auch zunehmend so fühlt, während sie
gleichzeitig ihren
Vater in ungeahnter Art und Weise kennenlernt.
Die Geschichte ist insgesamt amüsant und der Ausgang in
Ansätzen vorhersagbar. Aber eben nur in Ansätzen. Die
eigentliche Auflösung ist schon ein wenig unerwartet.
Insgesamt betrachtet ist dieser Roman ein angenehmes und
amüsantes Beispiel der
"Insel"-Literatur, die man an der
Nordsee immer wieder findet und die einen Urlaub dort - oder auch die
Zeit kurz danach - noch ein wenig angenehmer gestalten kann.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2009)
Dora
Heldt: "Urlaub mit Papa"
dtv. 319 Seiten.
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Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, absolvierte in Bonn die Buchhändlerlehre und sammelte in Koblenz erste Berufserfahrungen. Sie arbeitet seit 1992 als Verlagsvertreterin und lebt in Hamburg. Ihr Roman "Urlaub mit Papa" avancierte 2008 zu einem der Erfolgstitel des Jahres.