Michael Link: "Komm, ich zeig dir meine Eltern"

Was bedeutet "Familie"?


Eines vorweg: Dieses Buch hat in jenen Familien Platz, die sich ganz bewusst dafür entschieden haben und wo dem liebevollen Miteinander im Zusammenleben mehr Beachtung geschenkt wird als dem Umstand, wer mit wem eine Lebensgemeinschaft bildet. Patrick Lindner schreibt in seinem Vorwort: " ... ich möchte mich bedanken für Ihr Interesse, Ihre Toleranz und Aufgeschlossenheit, die Sie mit dem Kauf dieses Buches bewiesen haben. (...) Auch das Bild der Familie hat sich gewandelt. Wichtig ist doch in erster Linie, dass die Kinder, die unsere Zukunft sind, Liebe erfahren. Dazu braucht es keine Blutsverwandtschaft, sondern das Bewusstsein für die Verantwortung, Kinder positiv und ohne Vorurteile auf das Leben vorzubereiten. Denn Normalität ist eine Frage des persönlichen Standpunkts."

Ein Bub namens Daniel beschreibt sein Zuhause und seine (Adoptiv-)Eltern, das sind der Schlagersänger Patrick Lindner und sein Lebensgefährte und Manager Michael Link. Zusammen wohnen sie in einem großen Haus am Waldrand. Daniel spielt gerne im Garten, sitzt gerne in der Badewanne und geht jeden Freitag in den Musikkindergarten.
Eines Abends zeigt er seinem Freund Domenic seine Eltern: Papa und Micha. Domenic fragt, warum Daniel keinen Papa und keine Mama so wie er habe, und da erzählt ihm Daniel seine Geschichte:

Daniel wurde in St. Petersburg geboren und wurde von seiner Mutter ins Waisenhaus gebracht, weil sie sehr krank war und sich nicht um ihn kümmern konnte. Er erklärt, dass manche Paare keine eigenen Kinder haben können und deshalb eines adoptieren. Sein Papa und sein Micha wollten auch für ein Kind sorgen. Als die beiden eines Tages das Waisenhaus in Russland besuchten, sahen sie Daniel und wollten ihn am liebsten gleich mitnehmen, so sehr wünschten sie sich ein Kind!
Nun sind Adoptionen grundsätzlich langwierige, rechtlich schwierige Prozesse, in deren Verlauf allerlei bürokratische Hürden überwunden werden müssen; erst recht in einem solchen Fall!
Daniel beschreibt den Ablauf des Verfahrens in aller Kürze: das lange Warten seiner zukünftigen Eltern, die Behördenwege, die Sprachbarrieren, ...
Als alle Formalitäten erledigt waren, kamen Papa und Micha wieder nach St. Petersburg; diesmal, um Daniel abzuholen. Per Flugzeug ging es heim nach München - eine aufregende Reise für den Jungen - wo er von seinen neuen Großeltern herzlich empfangen und aufgenommen wurde.

Abschließend schildert Daniel das Zusammenleben mit seinem Papa und seinem Micha und man merkt, dass er das große Glück hat, geborgen in einem wirklichen Zuhause aufzuwachsen.

Die außergewöhnliche Geschichte wird sehr schlicht und dennoch bewegend erzählt; die freundlichen Illustrationen tragen das Ihre zum gelungenen Gesamteindruck bei.

(S. Gabriel; 03/2002)


Michael Link: "Komm, ich zeig dir meine Eltern"
Mit einem Vorwort von Patrick Lindner
und Illustrationen von Sabine Schöneich.
Edition Riesenrad, 2002. 32 Seiten.
ISBN 3-935746-22-9. Ab 3 Jahre.
ca. EUR 12,90.
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