Markus Guthmann: "Weinstraßenmarathon"
Pfalz Krimi 6
Was
haben der fünf Jahre zurückliegende
Mord an einem Landwirt, ein deswegen verurteilter polnischer
Erntehelfer und ein
mysteriöses keltisches Grab mit dem aktuellen Fall zu tun?
In der Pfalz sind Essen und Trinken von ähnlich
großer Bedeutung wie im Ahrtal
bei
Sebastian Henn
und im
Saarland.
Deswegen steht zu Beginn von "Weinstraßenmarathon" erst
einmal ein
exklusives Essen im Vordergrund, zu dem der Staatsanwalt Benedikt
Röder von
seinem Freund Hellinger, einem Edelwinzer, den er schon einmal vor dem
Gefängnis bewahrt hat, eingeladen wird. Dieses Essen dient als
Pilotprojekt
für eine bedeutende Tafel, die beim großen Weinmarkt
stattfinden soll.
Doch vor das Vergnügen - in diesem Fall das Weinfest - haben
die Götter, sogar
Bacchus, den Schweiß gesetzt, und so nehmen Röder
und Hellinger zunächst
einmal am großen pfälzischen Weinmarathon teil, bei
dem die Läufer an den
Versorgungsstationen auf Wunsch jedes Mal mit Wein erfrischt werden.
Zehn
Kilometer vor der Ziellinie gibt es dann noch eine pfälzische
Marathonspezialität: den pfälzischen Weinschwamm.
Die beiden Freunde laufen die Strecke ziemlich erfolgreich und sehen
auf dem
Weg, dass ein gemeinsamer Bekannter, Dr. Hoffmann, zuckend auf dem
Boden liegt,
aber bereits von mehreren Helfern versorgt wird. Hellinger nimmt das
etwas
gelassener als Röder, aber beide laufen weiter, weil der
Bedarf an Helfern in
einer derartigen Situation klar begrenzt ist. Später erfahren
sie allerdings,
dass Dr. Holland die Fahrt zum Krankenhaus nicht überlebt hat,
und außerdem
stellt sich heraus, dass der Historiker, der einst im Staatsdienst
tätig war,
an einer Vergiftung gestorben sein muss, wobei die Art des
Giftes noch
unklar
ist.
Bei der Untersuchung dieses Todesfalls, die eigentlich nicht in seinen
Zuständigkeitsbereich fällt, kommt Röder
ständig mit der Polizei, aber auch
mit seinem eigenen Familienleben in Konflikt, weil der unentwegte
Kontakt mit
dem Szenetiger Hellinger, den die Untersuchungen bedingen, ihn immer
wieder in
haarsträubende Situationen bringt. Dies besonders, nachdem
Hellinger wieder
einmal selbst auf der Liste der Verdächtigen auftaucht und die
Zahl der Leichen
sich unablässig erhöht, genau, wie sich der
geografische Kreis der
Ermittlungen ausdehnt.
Stellenweise amüsant, teilweise anrührend und immer
gut lesbar, bringt der
vergleichsweise kurze Roman "Weinstraßenmarathon" auf sehr
wenigen
Seiten eine Menge Geschichte und Emotionen unter.
Fazit: Kurzweilige
Wochenendlektüre.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2008)
Markus
Guthmann: "Weinstraßenmarathon"
Emons Verlag, 2008. 187 Seiten.
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Markus
Guthmann, geboren 1964 in
Pirmasens, ist Wirtschaftsingenieur und arbeitet im Management eines
internationalen Konzerns.
Zwei weitere Bücher des Autors:
"Weinstraßenmord"
Staatsanwalt Benedikt Röder hat mit seiner Familie schon genug
am Hals, als ein
Mord mit einer ungewöhnlichen antiken Waffe seine Welt weiter
durcheinanderrüttelt.
Der Tote, Ehrenmitglied des ortsansässigen
Römervereins, wurde nach
durchzechter Nacht
mit blutgetränkter Toga in einer der
ältesten römischen
Weinkeltern nördlich der Alpen gefunden. Die Ermittler tappen
völlig im
Dunkeln, als ein zweiter kaltblütiger Mord die sonst so
gemütliche Vorderpfalz
erschüttert. Ist der Mörder im privaten Umfeld zu
suchen, oder steckt ein großer
Plan hinter den abscheulichen Taten? (Emons Verlag)
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