Reinhard Rohn: "Falsche Herzen"
Köln Krimi 35
Hauptkommissar Jan
Schiller hat es schwer. Das Wetter wird unangenehmer, einer seiner
Lieblingstatorttechniker geht in den Ruhestand, und außerdem
scheint ihn eine Grippe erwischt zu haben. Noch dazu hat gerade ein
offenbar Verrückter einen Fernsehprominenten niedergeschossen,
"nett" drapiert und dann mit einem blinkenden Plastikherz
geschmückt zurückgelassen. Wobei diesem Prominenten bald ein
weniger prominenter Lehrer folgt, der in einem vergleichbaren Zustand
aufgefunden wird.
Auf diesen ziemlich müden und gestressten Schiller trifft die
Kollegin Birte Jessen, die sich aus verschiedenen Gründen von
Hamburg nach
Köln
hat versetzen lassen und die nun einfach entsetzt ist. Entsetzt
über die Stadt, entsetzt über das Wetter, entsetzt über
die Polizeidirektion und ganz besonders entsetzt über Schiller und
seine undurchschaubare Art, die sie immer wieder an den Rand des
Wahnsinns treibt - wo sie bereits in Hamburg versucht hat, die Balance
zu halten.
Mit diesem eigenwilligen Fremdenführer und einer
Mordserie
als Führungsthema lernt die Hamburgerin nun Köln kennen und
muss sich entscheiden, ob sie in dieser Stadt - und in ihrem Beruf - zu
bleiben beabsichtigt. Denn die ständige Konfrontation mit dem Tod
geht nicht spurlos an ihr vorbei. Besonders vor dem Hintergrund ihrer
höchstpersönlichen Erfahrungen damit.
Solche Erfahrungen bestimmen auch das Denken und Handeln Jan Schillers
und einiger anderer an den Ermittlungen Beteiligter, und jeder von
ihnen hat seine ganz speziellen Methoden, damit umzugehen. Manche davon
sind zielführend, andere hingegen eher destruktiv. Die Beamten
bekommen in diesem Fall diese unterschiedlichen Strategien sehr
plastisch vorgeführt und müssen sich auch noch mit der
todbringenden Motivation des "Mörders mit Herz", wie die
Kölner Presse ihn schnell nennt, auseinandersetzen.
Die Verfolgung durch Jan Schiller scheint der gejagte Mörder auch
bald persönlich zu nehmen, so dass dieser von dem Unbekannten
zunächst einige E-Mails und später auch Post direkt ins Haus
geliefert bekommt. Der Straftäter scheint den Beamten immer eine
Nasenlänge voraus zu sein, bis er sein drittes Opfer tötet
und dabei von einem Zeugen gesehen wird. Von diesem Moment an
beschleunigt sich die Handlung, während sie gleichzeitig auch
immer mehr nach innen geht.
Fazit:
"Falsche Herzen" ist ein erzählerisch und psychologisch dichter
Roman, der am Ende zu einer wahrlich überraschenden Auflösung
kommt. Dabei sind die Charaktere interessant und glaubwürdig, so
dass zu hoffen bleibt, dass es sich nicht um den letzten Roman mit
diesen Figuren handelt.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 12/2008)
Reinhard Rohn: "Falsche Herzen. Köln Krimi 35"
Emons Verlag, 2008. 304 Seiten.
Buch
bei amazon.de bestellen
Reinhard Rohn wurde 1959 in Osnabrück geboren.