Der Gewitterabend
O 
die roten Abendstunden!
 Flimmernd schwankt am offenen Fenster
 Weinlaub 
wirr ins Blau gewunden,
 Drinnen nisten Angstgespenster.
Staub tanzt 
im Gestank der Gossen.
 Klirrend stößt der Wind in Scheiben.
 
Einen Zug von wilden Rossen
 Blitze grelle Wolken treiben.
Laut zerspringt 
der Weiherspiegel. 
  Möven 
  schrein am Fensterrahmen.
   Feuerreiter 
sprengt vom Hügel
 Und zerschellt im Tann zu Flammen.
Kranke kreischen 
im 
  Spitale.
   Bläulich schwirrt der Nacht Gefieder.
 Glitzernd 
braust mit einem Male
 Regen auf die Dächer nieder.
(Georg Trakl; 3.2.1887 - 
  3.11.1914)