Beppo Beyerl, Gerald Jatzek: 
"Valentin und Wanda oder Die Reise zum grünen See"

Zwei die loszogen, den schönsten Ort zu finden. Dort wo "auf fünfzehn Apfelbäumen fünfzig Nachtigallen sitzen und ... singen", am grünen See mit den "fünfhundert Goldfischen mit Schleierflossen" und den "fünftausend bunten Schmetterlingen". Wer dort hin will?


Na, Valentin und Wanda. Valentin, weil er endlich so viele Äpfel essen möchte, wie er will, und Wanda, weil sie einfach ganz alleine war, so am Straßenrand. Valentin, das Ferkel, das genug hat von den superschlanken Schweinen auf dem Bauernhof. Und Wanda, die Waschmaschine, die sprechen kann. Und gehen auch. Und zwar mit dem Vorwaschgang, dem Hauptwaschgang und dem Nachwaschgang! Und so beginnt ihre Reise .... 

In die Waschmaschine, die Valentin zuerst für Müll am Straßenrand hält - woher sollte er auch wissen, dass... - ist er eigentlich nur Bauch voran hineingerannt. "Schweineseelenallein" ist sie ja nicht, aber "waschmaschinenseelenallein". Da muss man sich doch zusammen tun. Allerdings wird Valentin von seinem Bauern gesucht. Wanda versteckt Valentin in ihrem Bauch, landet aber unsanft auf dem Schrottplatz. Dort bei den Ratten kann Valentin so richtig schlemmen, das ängstigt die Ratten aber irgendwie. Wie kommt man aber am Schrottplatzwächter vorbei? Gottseidank vermeint der zu träumen. 
Den Bahnhof müsste man halt finden. Aber sind nackte Schweine im Zug überhaupt erlaubt, und wird Wanda ein wenig Öl bekommen im Speisewagen? Die Einfälle in diesem Geschichtsverlauf purzeln nur so. Keine einzige Wendung des Abenteuers kann man vorhersagen, und erst am Ende eines Kapitels weiß man, ob die beiden wieder ein Stückchen weiter gekommen sind oder das Ganze eben eben nur so eine Episode war. 
Einmal links gegangen, vorbei an der alten Dame, die kein Wort sagt, einmal rechts und schon Wandas Oma getroffen, Bekanntschaft mit dem Gespenst Schindelhuber gemacht, und nachdem im Fernsehen alles durcheinander gekommen ist - Valentin weiß warum - ab mit dem Flugzeug in die äußere "Mogelei". 

Ein echtes Waschmaschinenmärchen wird erzählt, dann Flucht vor bösartigen Gartenzwergen, ein Dschinn, ein Vampir - Herz meiner Fantasie, was willst du mehr. Das war eben keine Aufzählung des Inhaltes, das war nur ein leichtes Anstreifen an die Wendungen und Krümmungen, die die Geschichte nimmt. Keine Sekunde besteht die Gefahr, dass die Zeichnung der Charaktere zu kurz kommt. Valentin und Wanda bauen erst langsam eine enge Beziehung auf, die auch ihre Tiefen erlebt. Ebenso wie die Handlung der Geschichte sind auch die Worte waschmaschinenschweinsbeflügelt. Ich würde mich sehr wundern, wenn nicht jeder Leser am Ende der Geschichte mit Valentin laut mitsingt: "Oh, wie schön ist es, ein Schwein zu sein". 

Im Anhang finden sich zur Unterstützung gleich mal die Noten zu dem Liedchen und eine liebevolle Übersetzung der österreichischen Ausdrücke. 

Beppo Beyerl, geboren 1955 in Wien, studierte Slawistik. Er verfasst Reportagen über Wien und den Rest der Welt für internationale Zeitungen und Zeitschriften, für Kinder und Erwachsene. Beppo Beyerl lebt in Wien und in Vitis. Gerald Jatzek, geboren 1956 in Wien, ist Autor, Journalist, Musiker und Internet-Programmierer. Er hat bereits zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht, einige davon in Teamarbeit mit Beppo Beyerl. 2001 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik. Carsten Märtin, geboren 1961, studierte 1991-1995 Design mit Schwerpunkt Illustration an der Fachhochschule Hamburg. Seit 1996 ist er als freischaffender Zeichner vor allem für Kinder- und Schulbuchverlage tätig. Er lebt in Oldenburg.

(Die Prinzessin; 06/2003)


Beppo Beyerl, Gerald Jatzek: "Valentin und Wanda oder Die Reise zum grünen See"
Mit Illustrationen
von Carsten Märtin.
NP, 2003. 128 Seiten. Ab 8 J.
ISBN 3
-85326-264-3.
ca. EUR 12,90.
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