Keuzlein
Ich
armes Keuzlein kleine,
Wo soll ich fliegen aus,
Bey Nacht so gar alleine,
Bringt mir so manchen Graus:
Das macht der Eulen Ungestalt,
Ihr Trauern
mannigfalt.
Ich
wills Gefieder schwingen
Gen Holz in grünen Wald,
Die
Vöglein hören singen
In mancherlei Gestalt.
Vor allen lieb ich Nachtigal,
Vor allen liebt mich Nachtigal.
Die
Kinder unten glauben,
Ich deute Böses an,
Sie wollen mich vertreiben,
Daß ich nicht schreien kann:
Wenn ich was deute, thut mir's leid,
Und was ich schrei, ist keine Freud.
Mein
Ast ist mir entwichen,
Darauf ich ruhen sollt,
Sein Blättlein all verblichen,
Frau Nachtigal geholt:
Das schafft der Eulen falsche Tück,
Die störet all mein Glück.
(aus des Knaben Wunderhorn)