Dayton Ward, Kevin Dilmore, Keith R.A. DeCandido, David Mack & Ian Eddington
"StarTrek - S.C.E. 2- Miracle Workers"


Dies ist der zweite Band der StarFleet Corps of Engineering-Serie, der weitere Geschichten aus dem Internet endlich zwischen zwei Buchdeckel bringt. Und auch diesmal sind die Geschichte durchaus wert, gelesen zu werden.

Die erste Geschichte - "Interphase: Book II" - setzt die Handlung des ersten Teils des Versuchs der Rettung des Constitution-Class-Schiffs U.S.S. DEFIANT fort, das uns zum ersten Mal in der TOS-Episode "The Tholian Web" begegnete. Da die Situation am Ende des ersten Teils ausreichend alarmierend war und dieser Teil eigentlich nur noch die Auflösung des Problems bringt, soll hier der Inhalt nicht weiter vorgetragen werden. Insgesamt trägt die Geschichte allerdings sehr dazu bei, die Hauptcharaktere dieser Serie den Leserinnen und Lesern näher zu bringen.

"Cold Fusion": Aufmerksame Leser der DS9-Roman-Serie werden sich daran erinnern, dass die Station ihr Energiesystem ausstoßen musste, und dass Nog später den Reaktorkern von Empok Nor als Ersatz brachte. Was wir damals nicht erfahren haben war, dass bei dieser Aktion gleichfalls die Besatzung der DA VINCI beteiligt war. Als diese bei Empok Nor ankam, wurde sie bereits von Nog erwartet, der einen Plan für die Bergung des Reaktorkerns entworfen hatte. Doch diesem Plan des kleinen Ferengi schenken die Profis vom S.C.E. zunächst keinerlei Beachtung, da sie ihn nicht so ganz ernst nehmen. So kommt er auch nicht dazu ihnen mitzuteilen, dass der Kern ungewöhnlich aktiv ist, bis sie auf ein seltsames Kraftfeld stoßen, das von einer Gruppe namens Androssi, mit denen die Besatzung der DA VINCI bereits vorher einige Schwierigkeiten hatte, generiert worden ist. Offensichtlich hatten sie die Station besucht und versucht, dort einiges umzubauen. Auf Grund ihrer vorherigen Erfahrungen gelingt es den S.C.E.-Angehörigen, das Energienetz zu deaktivieren und weitere Nachforschungen zu machen. Offensichtlich sollten die Androssi Empok Nor im Auftrag einer unbekannten Gruppierung in das ST-Äquivalent eines Todessterns umbauen, womit sie auch beinahe fertig waren. Während die Untersuchung noch läuft, kommt das Schiff der Androssi zurück und greift die DA VINCI direkt, und mit einem Außenteam die Leute auf der Station an.

Diese Geschichte ist im Ganzen ziemlich vorhersagbar geschrieben, füllt allerdings in einer zufrieden stellenden Weise eine Lücke in der Geschichte von DS9.

"Invincible" ist die letzte Geschichte in dieser Sammlung und erzählt von einem Solo-Auftrag der Ersten Offizierin Gomez, die auf einem Kristallplaneten helfen soll, einen Subspace-Beschleuniger in Gang zu bringen, der wichtig ist für die Wirtschaft der Nolari, die einige Jahrhunderte zuvor eine eher unglückliche Begegnung mit der Föderation hatten. Außerdem sind sie nicht nur sehr fremdenfeindlich, sondern auch ziemlich misogyn, was es etwas problematisch macht, einer Frau den Oberbefehl über die Operation zu geben. Als Gomez auf dem Planeten ankommt, findet sie ein Chaos vor. Die Arbeiter leben in engen Zelten, die Krankenstation ist auf dem Standard des frühen 21. Jahrhunderts, weist nur einen Arzt auf, und die Arbeiter kennen weder ihre Werkzeuge oder Maschinen richtig, noch sind sie übertrieben arbeitswillig.

Gomez gelingt es zunächst, einige dieser Probleme mit harter Hand und eiserner Disziplin zu beseitigen, aber dann greift ein Monster, das der noralischen Mythologie entsprungen zu sein scheint, das Arbeitscamp an. Es gelingt Gomez nach einem zweiten Angriff dieses Monster, das die Köpfe seiner Opfer stiehlt, zu verfolgen und auszuschalten, worauf sie von den Norali als eine Art Messias gefeiert wird. Doch gerade als der Auftrag fast beendet ist und Gomez sich schon auf die Rückreise zur DA VINCI vorbereitet, greift ein zweites, wesentlich größeres, Monster das Camp mehrmals an und tötet mehr als die Hälfte der Arbeiter, die darauf zunehmend das Vertrauen in Gomez verlieren. Bis sie schließlich dem Untier mit nur einem Helfer auf dem ganzen Planeten alleine gegenübersteht.

Interessant neben dem Inhalt dieser Geschichte ist, dass sie als eine Art Briefroman geschrieben ist, so dass der Leser die Ereignisse aus vielen verschiedenen Perspektiven vorgeführt bekommt, was dieser Neuauflage des "Beowulf" zusätzliche Tiefe verleiht.

Abgeschlossen wird dieser Band mit einer Minipedia, die den unerfahrenen Lesern wertvolle Informationen über die Technik und Historie gibt, auf denen die Geschichten in den ersten drei Bänden beruhen, und so einen angepassten Teil und eine Erweiterung der StarTrek Encyclopedia darstellt. Der Profi im ST-Universum wird dies nicht notwendig haben, aber für die Neulinge unter Euch ist dies sicherlich in einigen Fällen ganz hilfreich. INSGESAMT EMPFEHLENSWERT.

(K.-G. Beck)


Dayton Ward, Kevin Dilmore, Keith R.A. DeCandido, David Mack & Ian Eddington
"StarTrek - S.C.E. 2- Miracle Workers"
Englische Ausgabe:

Pocket Books, 2002.  384 Seiten. 
ISBN
0-7434-4412-4.
ca. EUR 6,90.
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