Anna Cavelius, Alexandra Cavelius, Li Wu: "Praxisbuch Chinesische Medizin"

Im Einklang mit dem Körper durch Akupressur, Massagen, Heilkräuter und richtige Ernährung


In vielen deutschen Haushalten gibt es schon seit Jahrzehnten Werke wie "Der kleine Hausarzt" oder "Die Hausfrau als Doktor" oder wie auch immer diese Selbsthilfebücher heißen. Und auch für den Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin sind Bücher dieser Art immer wieder beliebt und in allerlei Ausführungen zu finden. Dabei fällt es dem Laien in der Regel sehr schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen, was aber meist kein großes Problem darstellt, da in den meisten Buchregalen diese Bände eher ein dekoratives Dasein fristen, wodurch sie dann auch nicht viel Schaden anrichten können.

Viele der heute verkauften Handbücher dieser Art kommen aus dem Bereich der so genannten alternativen Medizin, und ihre angepriesenen Möglichkeiten sind in der Regel nicht sonderlich gut überprüft.
Irrtümlich wird die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) auch in diesen Bereich gestellt, obwohl es sich hierbei um eine Verfahrenssammlung handelt, die bereits seit einigen Jahrtausenden mit zunehmender Systematik angewandt und aufgezeichnet wird und somit die längste ununterbrochen dokumentierte Medizintradition der Welt darstellt.
Dabei ist die TCM immer auch neuen Ideen und Einflüssen gegenüber aufgeschlossen, weswegen heutige chinesische Ärzte auch häufig "westliche" Methoden zu einem festen Bestandteil ihrer Ausbildung machen - eine Neigung, die sich in den "westlichen" Kulturen im Gegenzug auch langsam einstellt, so dass sogar die Krankenkassen Elemente der TCM in ihren Leistungskatalog aufnehmen.

Das vorliegende Buch beschreibt zunächst die Grundlagen der TCM, beginnend bei ihrer Geschichte und einer Definition des Gesundheitsbegriffes nach ihrer Tradition. Danach werden die grundlegenden Betrachtungsweisen von gesundheitlichen Zusammenhängen auf der Basis des Yin-Yang-Prinzips, der Fünf-Elemente-Lehre und der allgemeinen Kosmologie dargestellt. Hierbei kommen besonders auch Aspekte der Vorbeugung zum Tragen.

Da der Mensch ist, was er isst, stellt die Ernährung für die TCM einen wichtigen Betrachtungspunkt dar, und nachdem im Bereich der Vorbeugung für die Eigenbehandlung vorwiegend Akupressur, Meridianbetrachtung, Eigen-. und Fremdmassagen, Heilbäder, Tai Chi und Qi Gong betrachtet wurden, beschäftigt sich ein ganz großer Teil des folgenden Buches mit der Ernährung - zusammen mit vielen Rezepten - sowie Kräuter- und Arzneimittelkunde, die ja ungefähr 70 Prozent der Ausbildung eines chinesischen Arztes ausmachen soll. Der letzte Teil des Buches - vor dem umfänglichen Register - beschäftigt sich dann mit kombinierten Anwendungen des zuvor Dargestellten für verschiedene Krankheitserscheinungen.

Immer wieder weisen die Autoren darauf hin, dass ein solches Buch keinen Arztbesuch ersetzen kann und dass der Leser bestimmte Anwendungen nicht selbst durchführen könne - weswegen diese auch gar nicht weiter beschrieben wurden. Und jene, die beschrieben werden, verlangen schon ein gründliches Studium des gesamten Buches, da diese Anwendungen in sich zwar scheinbar einfach sind, aber in ihrer Gesamtheit doch eine gewisse Komplexität aufweisen. Unter Berücksichtigung dieser Einschränkung ist es aber für den Laien ein hervorragendes Anwendungsbuch - und für den Studieninteressierten eine gute und fundierte Einführung, wenn auch die Darstellung der westlichen Medizin an einigen Stellen ein wenig zu einseitig ihre Unflexibilität betont - was der Rezensent nicht vollinhaltlich bestätigen kann.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2007)


Anna Cavelius, Alexandra Cavelius, Li Wu: "Praxisbuch Chinesische Medizin"
Bassermann, 2005. 304 Seiten.
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