Michael Moore, Kathleen Glynn: "Hurra Amerika!"

Adventures in a TV Nation

"Warum ging das Huhn über die Straße?
Um einem Konzernherrn in den Arsch zu treten.
Darum!"

"Hurra Amerika!" ist ein Buch über die Fernsehserie "TV-Nation", dem es gelingt, die Absurdität des wahren Lebens zu beleuchten. Michael Moore zeigt sich wie gewohnt äußerst respektlos gegenüber Autoritäten und fordert diese mit außergewöhnlichen Aktionen heraus, startet eine Aktion Zahltag, um es den Wirtschaftsbossen mal so richtig heimzuzahlen, sie mit Dingen zu konfrontieren, die jeder Bürger tagtäglich ertragen muss. Eine dieser Aktionen war gegen den Chef des größten Herstellers von Autoalarmanlagen gerichtet. Vor seinem Haus wurden frühmorgens einige dieser Erzeugnisse auf ihn losgelassen, was ihn aus dem Schlaf riss und in Rage versetzte. Er schreckte auch nicht davor zurück, die Polizei zu verständigen wegen Ruhestörung und vergaß dabei, dass es die Erzeugnisse seines Unternehmens sind, die etliche Bürger tagtäglich aus dem Schlaf reißen.

Immer wieder wendet Moore sich gegen jene Konzerne, die mehr oder weniger das Land bereits regieren, prangert Umweltverschmutzer und Wirtschaftskriminelle an und macht auf drastische Weise klar, dass pro Jahr in den USA 4 Milliarden Dollar durch Einbrüche und Raubüberfalle verloren gehen, aber 200 Milliarden durch Betrug bei Großunternehmen. Michael Moore entschied, dass nur Crackers, das Wirtschaftskriminalitäts-Bekämpfungshuhn, dagegen ankommen könnte. Ein zwei Meter großes Huhn, das mit besonderen Vollmachten ausgestattet war und durchs Land reiste, um die Amerikaner von dem Bösen zu erlösen.

Doch das war nur eine der sehr kreativen Ideen, um Missstände ziemlich respektlos aufs Korn zu nehmen und die amerikanische Gesellschaft kritisch zu beleuchten. Die verrückten und grandios durchdachten Aktionen vermitteln neben jeder Menge Spaß wichtige Inhalte und vermögen es auf unkonventionelle Art, die Bürger aufzurütteln. Gemeinsam mit seiner Frau Kathleen Glynn heuert Moore den KGB an, um herauszufinden, ob Richard Nixon tatsächlich tot ist, und bringt den Vorstandsvorsitzenden von Ford, Alex Trotman, dazu, vor laufender Kamera einen Ölwechsel durchzuführen, was diesem viel Sympathie einbringt.

Michael Moore motiviert die Leser immer wieder in seiner Manier, an Dinge heranzugehen, sie publik zu machen und gegen ein System zu kämpfen, das den Bürgern immer mehr das Leben verleidet. Michael Moores herrlich bissiger Sarkasmus bleibt bei diesem Werk etwas auf der Strecke, aber sein grandioses Talent, "etwas Wichtiges zu sagen und dabei witzig zu sein", ist in jedem Kapitel spürbar.

(Margarete Wais; 09/2004)

Michael Moore, Kathleen Glynn: "Hurra Amerika!"
Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm und Norbert Juraschitz.
Piper, 2004. 320 Seiten.
ISBN 3-492-04627-4.
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Michael Moore, geboren 1954 in Flint/Michigan, arbeitet als Regisseur, Fernsehmoderator und Schriftsteller. Berühmt wurde er durch seine Dokumentarfilme "Roger & Me", "Bowling for Columbine", der 2003 mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, und "Fahrenheit 9/11", der 2004 in Cannes die Goldene Palme erhielt. Sein Buch "Querschüsse" eroberte ebenso wie "Stupid White Men" und "Volle Deckung, Mr. Bush!" die internationalen Bestsellerlisten. 2004 erhielt Michael Moore den Deutschen Bücherpreis.

Noch ein Buch von Michael Moore:

"Volle Deckung, Mr. Bush - Dude, Where's My Country?"
"George W. Bush noch weitere vier Jahre? Ich ertrage ihn keine vier Minuten länger!" Michael Moore meldet sich mit einer politischen Breitseite gegen "den sogenannten Präsidenten und seine Kamarilla". Und er lässt natürlich nichts aus, was Bush, Rumsfeld, Rice & Co. gerne vergessen würden: Die Rolle des Öls beim Kampf gegen die "Achse des Bösen" beispielsweise, oder die hinterhältige Frage, warum eigentlich nur die Reichen von der Steuerpolitik profitieren. In seiner unvergleichlichen Mischung aus Satire und bitterem Ernst nominiert Michael Moore Gegenkandidaten (wie Oprah Winfrey), verrät, was Gott von G.W. Bush hält und sammelt "Mike's Miliz" zum Sturm auf das Weiße Haus. (Piper)
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