Martin Suter: "Die dunkle Seite des Mondes"


Martin Suter belebt die Sinne

Der Schweizer Autor Martin Suter kam erst relativ spät und über Umwege dazu, Romane zu schreiben. Zunächst verfasste er Reiseberichte für die Zeitschrift "GEO" und lebte einige Zeit in Wien, wo er unter Anderem maßgeblich an der Gestaltung der Kampagnen für eine Mineralwassermarke und eine Säuglingspflegeserie mitwirkte. Seit vielen Jahren veröffentlicht er in der "Weltwoche" unterhaltsame Kolumnen, die auch regelmäßig in Buchform erscheinen. Er lebt abwechselnd in Guatemala und Spanien.
In seinem ersten Roman, "Small World", von und mit Götz George verfilmt, verarbeitete Martin Suter Gefühle und Erfahrungen aus dem Leiden seines Vaters, der an der Alzheimer-Krankheit litt.

Trip und Trieb
In "Die dunkle Seite des Mondes" wandelt sich der gutsituierte Schweizer Wirtschaftsanwalt Urs Blank vom anerkannten, voll integrierten Gesellschaftsmitglied zum rücksichtslosen, im Wald hausenden Gesetzeslosen ohne Gewissen. Dieser Charaktermetamorphose liegt ein unglücklicher Zufall bei der Auswahl jener Pilze zugrunde, durch die Blank gemeinsam mit seiner jungen Freundin und deren Bekannten einen Rauschzustand erlebt: Als Einziger erwischt er ein äußerst seltenes psychoaktives Schwammerl, und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Martin Suter schildert zugleich witzig und beklemmend die Gedanken und Taten eines vollständig enthemmten Individuums. Auf die Frage, ob er sich möglicherweise dem Vorwurf der Verharmlosung von Suchtgiftkonsum aussetze, meinte Suter, dass er nur in der Schweiz diesbezüglich kritisiert worden sei, und er selbstverständlich keine Verharmlosung betreiben wolle.

Warum fiel die Wahl auf einen Wirtschaftsanwalt als Hauptfigur seines zweiten Romans? "Ich wollte jemanden, der möglichst nicht in den Wald passt." Ganz im Sinne dieser Aussage lässt Martin Suter Welten aufeinanderprallen und setzt aus den schillernden Splittern ein Kaleidoskop an Personen und Handlungssträngen zusammen. Besonders erwähnenswert sind die intensiven Beschreibungen von Urs Blanks drogenrauschbedingten Allmachtsfantasien sowie die traumhaften Darstellungen des Waldes als Lebensraum.

Begleiten Sie also Urs Blank bei seinem Amoklauf ("Leichen pflastern seinen Weg...")! Denn auch wenn Suters Hauptfigur im Verlauf der Geschichte jegliches Mitgefühl verliert: Der Autor selbst sorgt dafür, dass Urs Blank nicht ungestraft davonkommt.

(kre)


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Diogenes.
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