Leseproben aus

"die mobilität des wassers müsste man mieten können"

von christoph w. bauer

lange schon wähnen wir uns verwöhnt von
     wochenendtrips und finden halt im ambiente
       gepolsterter eile als magellans erben und halbe
           navigatoren durch ein glück fits all sizes wird
     ein hauptsache weg schon zur anderen hälfte nur
       montage lecken und geraten kurz aus dem ruder

 

bis die kartographie des verdrängens vom stapel
    rollt die zukunft werbe tüchtig auszuschildern in
       einer gegend die kaum noch mit einem rechnet und
          wo gleich ums hauseck sonntag stattfindet spruchreif
    und inwendig in kalten formeln mechanisch
       abzurufen wie name geburtsort und land

 


was dir die laune verbuddelt sind pseudo buddhisten
und ihr räucherstäbchen palaver das jene welt entwirft
die gegenwartsverkäufer in slogans feilbieten und
du suchst zuflucht im gedächtnis japans atem
nimmt dich auf in einem fünfzeiler dessen moren
deinem blick räume erschliessen und dir das schauen
frei schaufeln auf einer busfahrt stadtein wird dir der
tag dann zum ereignis und das auge zum kind auf
exkursion damals diese hochspannung im gekicher
zehnjähriger schüler als es über die bezirksgrenzen
ging zum ersten mal der landeshauptstadt entgegen
            wo jeder schritt noch neuland verhiess

 


im selbst eingenäht und stadtein entlassen
in stunden die kaum perspektiven verraten
zwar schielend nach jedem noch so blassen
faden seemannsgarn an den worte geraten
ist da viel zu viel zwang an dem er reisst
anstatt auf das bisschen wahrheit zu pfeifen
das immer nur gewichtig um die eigene kreist
um in bedeutungsschwerem auszuschweifen
indes sich die schaulust verzieht vor langeweile
und verse vielleicht ja aus fürwitz passieren
wenns hochkommt bliebe sogar eine zeile
die germanisten gegebenenfalls glossieren


(Texte mit freundlicher Genehmigung des Verlages dem o. a. Gedichtband entnommen)