Ursula Kubes-Hofmann: "Wohin und Zurück"
Politische Kommentare und kritische Essays
"Seien Sie empfindlich!" fordert 
Marlene 
  Streeruwitz in der Einführung zum vorliegenden Buch insbesondere 
  die Leserinnen und ganz allgemein alle Bürger Österreichs auf. Es ist 
  notwendig, von menschenverachtenden Entwicklungen betroffen zu sein und diese 
  auch zu kritisieren.
Die engagierte Philosophin und Geschichts- und Literaturwissenschafterin 
  Ursula Kubes-Hofmann behandelt in ihren Texten Machtmissbrauch, Rassismus, das 
  Hierarchiegefälle zwischen 
  Frauen und Männern.
Im ersten Teil des Buches finden sich politische Kommentare beginnend 
  mit dem Golfkrieg vom Jahr 1991 und der damit von den USA angedrohten "Neuen 
Weltordnung". Zerstörerischer Männlichkeitswahn bekommt wieder Aufwind 
  und entlädt sich auch in schrecklicher Weise auf dem Balkan.  Österreich 
  wird gleichfalls Mitte der 1990er-Jahre von Terror erschüttert - eine unheimliche (Brief-)Bombenserie 
  verängstigt das Land. Mehrere Menschen sterben, einige werden verletzt.
Die "Insel der Seligen" ist fassungslos, fühlt sie sich doch 
harmlos und friedfertig inmitten einer bösartigen, geifernden Welt. Seine dunkle 
Geschichte hat es nur schlampig aufgearbeitet, Verdrängung gilt als höchste 
Kunst. Das macht den vielbeachteten Regierungswechsel des Jahres 2000 in 
Österreich umso beunruhigender.
Fremdenfeindlichkeit, Konservativismus und 
Provinzialität werden damit staatstragend. Die gesellschaftliche Position von 
Frauen bleibt problematisch.
Kubes-Hofmann zeichnet die Entwicklung der österreichischen 
Frauenpolitik der letzten zehn Jahre nach und nimmt im zweiten Teil des Buches 
die Situation der Frauenforschung im wissenschaftlichen Bereich unter die Lupe.
Es sind kritische Worte, die sie zum Status quo verliert. Vieles ist zu tun in 
einer Gesellschaft, die weit entfernt ist von einer gerechten Verteilung von 
Ressourcen zwischen den Geschlechtern, die weiter verroht und sozial kälter 
wird. Die Autorin mahnt, dass jede einzelne Person aufgefordert ist, sich gegen 
solch unglückliche Entwicklungen zu wehren, sich zu engagieren.
(ama)
Ursula Kubes-Hofmann: "Wohin und Zurück. Politische Kommentare und kritische Essays"
Milena Verlag, 2001.
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Weitere Buchtipps: 
Theresa Bäuerlein, Friederike Knüpling: "Tussikratie. 
Warum Frauen nichts falsch und Männer nichts richtig machen können"
Christina Bylow, Kristina Vaillant: "Die verratene Generation. Was wir den 
Frauen in der Lebensmitte zumuten"
Die Frauen der Geburtsjahrgänge 1955 bis 1970 starteten als erste 
Frauengeneration Deutschlands mit einer guten Ausbildung und viel Elan in ein 
Leben, das ihnen gleiche Chancen und Rechte wie den Männern versprach. Heute, 
gut dreißig Jahre später, fällt die Bilanz längst nicht für alle positiv aus. 
Die Karrieren vieler dieser Frauen endeten abrupt, wenn sie Kinder bekamen. 
Anschließend war ihnen der erneute Zugang zum Arbeitsmarkt deutlich erschwert - 
und nach einer Scheidung trugen sie die finanzielle Verantwortung für sich und 
die halbwüchsigen Kinder. Heute sehen hunderttausende dieser Frauen der 
Altersarmut entgegen.
Christina Bylow und Kristina Vaillant schreiben über die Diskriminierung dieser 
Frauen, über Rentenungerechtigkeit, die Entfremdung zwischen Männern und Frauen 
- und darüber, was diese Frauengeneration dennoch geleistet hat. (Pattloch)
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Als Frau kann man heute eigentlich nichts falsch machen: Wenn es mit der 
Karriere nicht klappen will, sind die männlichen Strukturen im Betrieb daran 
schuld. Wenn die Kinder nerven, dann liegt es daran, dass ER sich nicht 
zuständig fühlt. Und wenn eine Frau erst gar keine Kinder bekommt, dann ist 
dafür eine Mischung aus beidem verantwortlich. Egal wo es hakt - Männer sind 
ignorante Egoisten. Und Frauen damit fein raus. Oder?
Noch immer sind Frauen im Beruf benachteiligt, noch immer müssen sie mehr 
kämpfen als Männer, um zu bekommen, was ihnen zusteht, daran hat auch die 
Emanzipation nichts geändert. Doch die weibliche Wahl der Waffen ist neu - und 
alles Andere als gerecht, denn sie besteht darin, sich entweder als Opfer des 
Patriarchats oder als heilige Alleskönner, als bessere Menschen gegen den ewigen 
Gegner Mann durchzusetzen. Das Ergebnis ist aber nicht Gleichberechtigung, 
sondern das, was Theresa Bäuerlein und Friederike Knüpling "Tussikratie" nennen: 
die Herrschaft von Frauen, hinter deren Feminismus nichts Anderes steht als eine 
krankhafte Ich-Besessenheit, die am Ende dazu führt, dass Männer das 
unerwünschte Geschlecht sind. Und zunehmend die Orientierung und Stärke 
verlieren, die jeder Mensch braucht - Frauen und Männer. (Heyne)
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