Markus Heitz: "Sanctum"

"Gott braucht einen Dämon, um den Teufel aufzuspüren."


Rom, Ewige Stadt, Hort uralter Geheimnisse. Hierhin führen im Jahre 2004 die Spuren einer Verschwörung, in deren Mittelpunkt Eric von Kastell steht, der Werwolfjäger. Immer wieder trifft er auf das Vermächtnis einer Frau, die im 18. Jahrhundert um ihr Leben kämpfte: Gregoria, die Äbtissin eines entweihten Klosters. Eric und Gregoria sind untrennbar verbunden durch die heiligste Substanz, die sich auf Erden findet: Das Sanctum kann Wunder wirken - oder den Tod bringen ...

Dies ist der zweite Teil der Sage um Werwesen und ihre mehr oder weniger menschlichen Verfolger in Vergangenheit und Gegenwart. Wie bereits im ersten Band, "Ritus", läuft auch hier die Handlung auf zwei Zeitebenen ab. Nahtlos knüpfen dabei Spannung und Tempo an das Ende des letzten Bandes an. Allerdings kommt es im 18. Jahrhundert zunächst zu einer leichten Perspektivenverschiebung, denn die Handlung konzentriert sich in erster Linie auf Gregoria, die sich nach der Vernichtung ihres Klosters und ihrer Klostergemeinschaft auf den Weg nach Rom macht, um dort Hilfe im Kampf gegen die Werwesen zu finden.

Die Geschichte/n wird/werden auf beiden Zeitebenen bis zu einem vorläufigen Ende geführt, und im Moment sieht es so aus, als solle die Reihe auf diese beiden Bücher beschränkt bleiben. Es bleiben jedoch noch viele Fragen offen, so dass ich hoffe, dass dem nicht so ist. Denn auch wenn sich die Leben der beiden Haupthandlungsträger am Ende weitestgehend stabilisieren, so sind doch die dahinter liegenden Situationen noch lange nicht geklärt, und eine Menge der nun Nebenfiguren gewordenen Charaktere haben sicherlich auch noch Einiges durchzustehen. Insofern sollte noch mindestens ein weiterer Band kommen.

Mit Hilfe einer geheimnisvollen Substanz, des Sanctums, dehnen Gregoria im 18. Jahrhundert und Erik im 21. Jahrhundert ihren jeweiligen Kampf gegen die Werwesen aus. Diese Substanz kommt aus ungeahnter Quelle und kann zum Wohl als auch zum Wehe der Menschheit gleichermaßen eingesetzt werden. Während Gregoria und Erik in jeweils unterschiedliche Stoßrichtungen vorgehen und dabei an unerwarteten Ecken sowohl Verbündete als auch Gegner finden, zeigen gerade die Gegner zum Teil sehr überraschende Motive, bei denen ihnen das Sanctum sehr zustatten kommt.

Und andere Gegner, die von dem Sanctum gar nichts wissen, jagen die Werwesen aus noch absurderen Motiven, was sich ja bereits gegen Ende des ersten Bandes zeigte.

Ein würdiger Abschluss der Geschichte, der einen aber trotzdem hungrig lässt, so dass man nur hoffen kann, dass diese Reihe noch fortgeführt wird. Und wenn es nur geschieht, um eine erzählerische Lücke von beinahe 300 Jahren zu füllen.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 08/2006)


Markus Heitz: "Sanctum"
Knaur, 2006. 607 Seiten.
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