Manfred Ritter/Klaus Zeitler: "Armut durch Globalisierung - Wohlstand durch Regionalisierung"


Die Globalisierungspolitik gleicht dem "Turmbau zu Babel" - ihrem Spuk muss ein Ende gesetzt werden! Dies ist die Quintessenz des engagierten Buches von Manfred Ritter und Klaus Zeitler zum Thema Globalisierung und ihre Auswirkungen auf die hochindustrialisierten Staaten dieser Welt. Die Heilsversprechungen der "global players" und der in ihrem Sinne tätigen Organisationen (z. B. WTO) erfüllen sich nicht, ihre in jeder Hinsicht menschenverachtenden Praktiken rufen immer mehr kritische AutorInnen auf den Plan.

Ritter und Zeitler haben in erster Linie den Schutz der hochentwickelten Industrienationen vor hemmungsloser, existenzvernichtender weltweiter Konkurrenz im Auge, sind sich aber auch des jämmerlichen ausbeuterischen Egoismus der reichen Staaten bewusst. Es ist ihnen ein Anliegen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die sozialen Errungenschaften des Westens - insbesondere Europas - zu erhalten und weiterzupflegen. Globalisierung mit Profitmaximierung als das Ziel ist demokratiefeindlich und zerstört gewachsene nationalstaatliche und wirtschaftliche (nicht nur im Westen) Strukturen.

"Sozialromantische Utopien" lehnen die Autoren ab, ohne zu verraten, was sie damit meinen. Sie stellen ihr "realistisches" Konzept der Regionalisierung vor, erheben aber damit nicht den Anspruch auf eine allumfassende Lösung des Problems. Staaten mit vergleichbarer wirtschaftlicher und kultureller Entwicklung sollten gemäß dieses Modells zu Regionen zusammengefasst werden, die sich nach außen mit Schutzzöllen vor für sie nicht tragbarer Konkurrenz abschirmen. Speziell die EU sollte aufgefordert werden, diesem Konzept zu folgen und sich nicht bereitwillig einer Politik zu opfern, die in Wirklichkeit nur wenigen ProfiteurInnen nützen kann und ins Verderben führt.

Dieses Buch ist auch ein klarer Appell an die noch wohlversorgte Bevölkerung innerhalb der reichen Nationen, Initiative und Zivilcourage zu entwickeln und neu zu beleben. Ohne eine Abkehr vom absurden Neoliberalismus werde es auf lange Sicht zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der sich abzeichnenden dünnen reichen Schicht und den Massen an Armen kommen. Dies müsse unbedingt durch Realisierung von Alternativen zur jetzigen - von der Wirtschaft gegängelten - Politik verhindert werden. Die Autoren hoffen, dass der Selbsterhaltungstrieb der wohlstandsverwöhnten westlichen Bevölkerung groß genug ist, um sich zu wehren
(ama;01/02).


Manfred Ritter/Klaus Zeitler: "Armut durch Globalisierung - Wohlstand durch Regionalisierung"
Leopold Stocker Verlag
Graz 2000
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