Philippe Djian: "Kriminelle"


Mörder, Kriminelle und andere ganz normale Menschen

Im Mittelpunkt dieses Romans steht Francis, der Ich-Erzähler, welcher, gefangengenommen von der Mittlebenskrise, den bisweilen grauenvollen Alltag eines "Mannes in den besten Jahren" schildert.

Der Mann mittleren Alters hat einen fast erwachsenen Sohn aus seiner ersten Beziehung und eine Lebensgefährtin, mit welcher er zwar guten Sex, aber des Öfteren auch grobe Meinungsverschiedenheiten hat, nicht zuletzt wegen seines senilen, kranken Vaters, der vollkommen auf die Pflege des Sohnes angewiesen ist.

Hin- und hergerissen zwischen dem Vater und der Geliebten versucht er, sein Leben in den Griff zu bekommen.
Francis ist einer von jenen "Kriminellen", deren Wege sich in diesem Roman immer wieder kreuzen.
Auch Ralph und Monique oder Juliette und Victor, zwei mit Francis befreundete Paare, haben ihrerseits Probleme zu lösen. Monique fühlt sich unbefriedigt in ihrer Beziehung zu Ralph, Victor lässt seine Frau Juliette mit einem Anderen ziehen, aber trotzdem bleiben sie alle Freunde und leben weiter wie bisher.

Philippe Djian, 1949 geboren und in Lausanne lebend, der Autor von "Betty Blue, 37,2 C° am Morgen" führt mit "Kriminelle" seine Trilogie fort, die mit "Mörder" begonnen hat und mit einem dritten Teil vervollständigt werden soll.

Er beschreibt prägnant, ohne Verzierungen und manchmal schockierend die Lebensgefühle seiner Romanfiguren ohne dabei ein Patentrezept für deren Probleme oder eine "Moral von der Geschicht'" mitzuliefern.

(dw)


Philippe Djian: "Kriminelle"
Diogenes. 256 Seiten.
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