Jacqueline Otto: "Turboclean, Scholl und Ruah"
Die Geschichte eines etwas anderen Mädchens
Als im Spätwinter des Jahres
2003 die
Tochter von Jacqueline Otto, der Autorin des vorliegenden sehr
persönlichen Erfahrungsberichts, geboren wird, haben ihre Eltern noch
keine Ahnung davon , was ihnen in den folgenden Jahren bevorstehen wird.
Jasmine, so nennen sie das Kind, ist anders. Zunächst schreit sie
ununterbrochen, und auch später ist in ihrer Entwicklung alles anders
als bei anderen Kindern. Jacqueline Otto geht es in diesem ehrlichen und
stellenweise sehr bewegenden Buch nicht um Diagnosen. Bis zum Ende
bleibt unklar, an welcher Entwicklungsstörung oder Behinderung
das Kind eigentlich leidet.
Der Autorin geht es darum, von den ersten sechs Lebensjahren eines
Kindes zu erzählen, das ihr das Leben aufgeschlossen hat, das sie über
ihre Grenzen geführt und sie Dinge gelehrt hat, von denen sie nichts
wusste. Das ist interessant zu lesen, kann vielleicht auch anderen Eltern
Mut machen, deren Kinder sich anders entwickeln als gedacht.
Was ich allerdings an diesem ehrlichen Erfahrungsbericht vermisst habe,
ist die Schilderung oder wenigstens Andeutung dessen, was das Leben mit
einem solchen mehrfach kranken Kind mit der
Familie macht. Der Vater bleibt ohne Namen, Großeltern oder
Verwandte habe ich kaum entdeckt, und von einem Familienleben oder
Eheleben ist nicht die Rede. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das
Leben mit Jasmine ohne Auswirkungen darauf geblieben ist.
Doch vielleicht musste genau das auch geschützt werden, indem es nicht
erwähnt wird.
(Winfried Stanzick; 05/2010)
Jacqueline Otto: "Turboclean, Scholl und
Ruah. Die Geschichte eines etwas anderen Mädchens"
BoD, 2009. 140 Seiten.
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