Volker Klüpfel, Michael Kobr: "Laienspiel. Kluftingers neuer Fall"

Sprecher: Volker Klüpfel, Michael Kobr
(Hörbuchrezension)

Volker Klüpfel und Michael Kobr haben bereits einige Bücher mit der Hauptfigur Kommissar Kluftinger, liebevoll Klufti genannt, verfasst. Der gegenständliche Band der Reihe tanzt ein wenig aus selbiger und trägt den Titel "Laienspiel". Im März 2008 erschien dieser Titel beim DAV auch als Hörbuch, und zwar als Autorenlesung auf drei CDs mit einer Laufzeit von insgesamt vier Stunden.

Kommissar Kluftinger hat es diesmal mit einem riesigen Problem zu tun: Terror. Ein Anschlag ist geplant, und bei der Polizei weiß man wann, aber nicht genau, durch wen und wo. Das BKA schaltet sich ein, und Kluftinger ist plötzlich in dem Team, das den Anschlag zu verhindern sucht. Das Unterfangen erweist sich als schwierig und nicht selten als frustrierend. Wird es gelingen, den Anschlag zu verhindern?

Soweit zur Rahmenhandlung, die mit dem Terrorismus ein internationales Thema aufgreift und dieses ins beschauliche Allgäu bringt. Und genau da liegt auch schon der erste Knackpunkt des Ganzen. Gut, Terrorismus ist nicht an Großstädte oder internationale Ereignisse geknüpft, aber mitten im Allgäu? Die Motivation der Täter ist fraglich, und so bleibt es auch im Verlauf des Hörbuchs.

Kluftinger selbst ist ein "Pfundskerl", und es macht Spaß, ihn zu begleiten. Liebevoller Lokalkolorit weiß zu begeistern, und Kluftinger zeigt einmal mehr, dass er keineswegs eierlegende Wollmilchsau ist, sondern mit vielerlei zu kämpfen hat. Dies zeigt sich besonders in seinem Privatleben, wo ihn das Kaufen von Schuhen zusammen mit seiner Gattin und seiner Mutter vor ebenso große Probleme stellt wie ein gemeinsamer Tanzkurs mit seiner Frau.
Nein, Klufti kann wirklich nicht alles, im Hinblick auf die Sonderkommission in diesem Hörbuch wirkt er zuweilen allerdings ein bisschen arg deppert, der gute Klufti.

Ist man ehrlich, so muss man sagen, dass dieser Titel hinsichtlich der Realitätsnähe ein ziemlicher Fehlgriff ist. Zu vieles stimmt einfach nicht, ist unausgegoren, vage oder umgekehrt stark überspitzt. So ganz ernst nehmen kann man "Laienspiel" wirklich nicht. Carsten Sebastian Henn, Autor der Krimis rund um den Koch Julius Eichendorff im Ahrtal, hat sich ebenfalls einmal auf internationales Terrain begeben, als es um einen Anschlag auf den Papst höchstpersönlich ging. Auch Henn stellt das Privatleben und das Alltägliche am Beruf des Protagonisten dar, beschreibt die Umgebung in Landschaft wie auch Nebenfiguren und serviert dies alles mit einer großen Portion Humor. Im Vergleich zum vorliegenden Hörbuch jedoch - und der Vergleich bietet sich auf Grund der genannten Ähnlichkeiten einfach an - zeigte Henn, dass es durchaus möglich ist, auch "große Themen" in Geschichten solcher Art glaubwürdig einzubetten. Das Autorenduo Klüpfel und Kobr müsste daran noch arbeiten - und bei der Gelegenheit vielleicht auch gleich noch daran, nicht so offensichtlich und rasch die Lösung(en) zu präsentieren.

Die Autorenlesung selbst ist jedoch ausgesprochen gelungen. Das Allgäuerisch kommt gut zum Tragen, dennoch ist der Text von jedermann sehr gut zu verstehen. Man merkt den Sprechern die Liebe zum Text und das Verständnis desselben in jeder Minute an. Kein Wunder, mag man denken, immerhin entspringt er ihrer Feder. Dennoch zeigen andere Beispiele, dass Autoren nicht unbedingt immer die richtige Besetzung sind, wenn es darum geht, ein Hörbuch zu veröffentlichen. Das ist bei Klüpfel und Kobr anders. Sie leben den Text und nuancieren genau richtig, verstärken an den richtigen Stellen und machen die Geschichte damit zu einem Genuss.

Von "Laienspiel" darf man nicht allzu viel erwarten, was Spannung und Authentizität betrifft. Dennoch bietet das Hörbuch leichte, humorvolle und lebendige Unterhaltung, die wunderbar von den Autoren selbst vorgetragen wird. Für Fans der Reihe ist ein Wiedersehen mit Klufti wohl ohnehin auch schon Grund genug, sich das Hörbuch anzuschaffen.

(Tanja Thome; 04/2008)

Volker Klüpfel, Michael Kobr: "Laienspiel. Kluftingers neuer Fall"
Sprecher: Volker Klüpfel, Michael Kobr.
Der Audio Verlag, 2008. 3 CDs; Laufzeit 240 Minuten (Autorenlesung, gekürzte Fassung).
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Buchausgabe:
Piper, 2008.
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Weitere Bücher des Autorenduos:

"Milchgeld. Kluftingers erster Fall"
Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried - jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzenessen. Ein Lebensmittelchemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle - und entdeckt einen anscheinend vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal. (Piper)
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"Erntedank. Kluftingers zweiter Fall"
Der Allgäuer Kriminalkommissar Kluftinger traut seinen Augen nicht: Auf der Brust eines toten Mannes in einem Wald bei Kempten liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe. Im Lauf der Ermittlungen taucht der Kommissar immer tiefer in die mystische Vergangenheit des Allgäus ein, und es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Mörder, bei dem die Zeit gegen ihn arbeitet. Denn alle Zeichen sprechen dafür, dass das Morden weitergeht ... (Piper)
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"Seegrund. Kluftingers dritter Fall"
Am Alatsee bei Füssen macht der Allgäuer Kommissar Kluftinger eine schreckliche Entdeckung: Am Ufer liegt ein Taucher in einer riesigen roten Lache. Was zunächst aussieht wie Blut, entpuppt sich als eine seltene organische Substanz aus dem Bergsee. Kluftinger, der diesmal bei den Ermittlungen sehr zu seinem Missfallen weibliche Unterstützung erhält, tappt lange im Dunkeln. Der Schlüssel zur Lösung des Falles muss tief auf dem Grund des sagenumwobenen Sees liegen ... (Piper)
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"Rauhnacht. Kluftingers neuer Fall"
Eigentlich sollte es für die Kluftingers ein erholsamer Kurzurlaub werden, auch wenn das Ehepaar Langhammer mit von der Partie ist: ein Winterwochenende in einem schönen Allgäuer Berghotel samt einem Kriminalspiel. Doch aus dem Spiel wird blutiger Ernst, als ein Hotelgast unfreiwillig das Zeitliche segnet. Kluftinger steht vor einem Rätsel: Die Leiche befindet sich in einem von innen verschlossenen Raum. Und über Nacht löst ein Schneesturm höchste Lawinenwarnstufe aus und schneidet das Hotel von der Außenwelt ab. Kommissar Kluftinger ist ganz auf sich allein gestellt. Das heißt: fast. Denn Doktor Langhammer mischt bei den Ermittlungen kräftig mit. Und das alles während der berüchtigten Rauhnächte, über die man sich hier in den Bergen grausige Geschichten von bösen Mächten erzählt. (Piper)
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