"Le temps retrouvé" (Die wiedergefundene Zeit)

Frankreich/Italien 1999
Regie: Raúl Ruiz
Drehbuch: Gilles Taurand/Raúl Ruiz nach dem gleichnamigen Roman von Marcel Proust
Länge: 157 Minuten, Farbe
Mit: Catherine Deneuve, Emanuelle Béart, John Malkovich, Vincent Pérez, Marcello Mazzarella, Chiara Mastroianni u.a.

Die verlorene Zeit versucht der Ich-Erzähler des Films, Marcel Proust selbst, am Sterbebett in die Jetztzeit zu verbannen. In Form eines Rückblicks begibt man sich mit ihm auf eine - teilweise sehr sprunghafte - Reise durch sein Leben. Er selbst spielt dabei vordergründig die Rolle des Beobachters einer dekadenten Pariser Bourgoisie und spiegelt die Welt von Marcel Proust, der als Sohn eines Mediziners selbst in großbürgerlichen Verhältnissen aufwuchs.
Seine Zeitsprünge versetzen den Zuschauer in das frühe 20. Jahrhundert und ergeben ein umfassendes Gesellschaftsporträt einer ganzen Epoche.
Eine Vielzahl an Figuren tauchen in Prousts traumhaften Reminiszenzen an Kindheit und Jugend auf und fügen sich im Laufe des Films zu einem einheitlichen Bild zusammen.
Beeindruckend sind die vom Surrealismus eines Bunuel beeinflussten Elemente, die sich wie ein roter Faden durch den ganzen Film ziehen, mit Überblendungen und Parallelhandlungen werden verschiedene Zeitebenen miteinander verbunden.

Der Film lässt einen tief in Marcel Prousts Romanwelt versinken und seine Gedanken intensiv miterleben.
Ein sehenswertes Kunsterlebnis für alle, die sich gerne in die Vergangenheit versetzen lassen!

(dw)