"Mademoiselle"

R: Philippe Lioret
D : Sandrine Bonnaire, Jacques Gamblin u. a.
Frankreich 2000


Claire (Sandrine Bonnaire) ist eine junge Pharmareferentin, die ein Leben in fest gefügten Bahnen führt. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, beruflich läuft alles gut. Sie scheint zufrieden und glücklich zu sein. Pierres (Jacques Gamblin) Leben verläuft unsteter. Er ist Mitglied einer SchauspielerInnentruppe, die bei Firmenveranstaltungen uns sonstigen Festivitäten Improvisationen darbietet. Bei einem Firmentreffen Claires an der Cote d`Azur treffen die beiden aufeinander und ziehen sich unwiderstehlich an. Es kommt, was kommen muss. Sie verbringen eine Nacht miteinander, ohne viel über das Morgen nachzudenken. Dass ihre Begegnung nur eine Affäre bleibt, scheint unumgänglich.

Pierre möchte sich nicht allzu leicht damit abfinden. Er bemüht sich um romantische Unbeschwertheit, so als würde es um den Beginn einer wunderschönen Liebesbeziehung gehen. Doch die Fronten sind klar. Aus ihrem bisherigen Leben wird Claire nicht aussteigen. Der Anziehung Pierres konnte sie sich nicht entziehen. Er wird für sie ein Seitensprung, dessen sie sich gerne erinnert, der aber ihre Ehe scheinbar unberührt lässt. Pierre, der letztlich mehr erwartet hat, bleibt verletzt zurück.

Philippe Lioret präsentiert mit diesem Film die Geschichte einer starken Faszination zwischen zwei Menschen, der sie sich für den Augenblick kompromisslos hingeben. Sie kommen aus verschiedenen Welten, welche sich an einigen Punkten berühren. Niemand weiß, ob eine gemeinsame Zukunft möglich wäre. Claire ist zu vernünftig, um dieser Frage nachzugehen. Pierre möchte ihren pragmatischen Realitätssinn nicht einfach hinnehmen, ist sich aber schmerzlich bewusst, dass er auf verlorenem Posten steht.
Für das Publikum wird auf charmant-französische Erzählweise der Zauber einer Begegnung nahegebracht, deren melancholischer Charakter aber letztlich alles bestimmt. Die beiden charismatischen ProtagonistInnen überzeugen darstellerisch und machen diesen Film erst sehenswert. Nichts für hoffnungslose RomantikerInnen.

(ama;07/02)