Wechselgespräch des Freundes und der Freundin

Wie schön ist dein Gang in den Schuhen, du Fürstentochter! Deine Lenden stehen gleich aneinander wie zwei Spangen, die des Meisters Hand gemacht hat. Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt. Dein Leib ist wie ein Weizenhaufen, umsteckt mit Rosen.
Deine zwei
Brüste sind wie zwei junge Rehzwillinge. Dein Hals ist wie ein elfenbeinerner Turm. Deine Augen sind wie die Teiche zu Hesbon am Tor Bathrabbims.
Deine Nase ist wie der Turm auf dem Libanon, der gen Damaskus sieht.
Dein Haupt steht auf dir wie der Karmel. Das Haar auf deinem Haupt ist wie der Purpur des Königs, in Falten gebunden.
Wie schön und wie lieblich bist du, du Liebe voller Wonne!
Dein Wuchs ist hoch wie ein Palmbaum, und deine Brüste gleich den Weintrauben.
Ich sprach: Ich muss auf den Palmbaum steigen und seine Zweige ergreifen. Lass deine Brüste sein wie Trauben am Weinstock, und deiner Nase Duft wie Äpfel, Und deinen Gaumen wie guter Wein, der meinem Freunde glatt eingeht und der Schläfer Lippen reden macht.
Mein Freund ist mein, und nach mir steht sein Verlangen.
Komm, mein Freund, lass uns aufs Feld hinausgehen und auf den Dörfern bleiben,
Dass wir früh aufstehen zu den Weinbergen, dass wir sehen, ob der Weinstock sprosse und seine Blüten ausgehen, ob die Granatbäume blühen; da will ich dir meine Liebe geben.
Die Lilien geben den Geruch, und über unsrer Tür sind allerlei edle Früchte. Mein Freund, ich habe dir beide, heurige und vorjährige, behalten.


(aus dem Hohelied Salomons; Altes Testament)