"Die Schumanns. Das Bilderbuch"

Illustrationen von Dietmar Griese. Text von Christoph Heimbucher.


Die Schumanns in Wort und Bild

"So muss es bei Schumanns zu Hause ausgesehen haben." Mit diesem Satz beginnt der Textteil des Schumann-Bilderbuches für Kinder aus dem Bärenreiter Verlag, und einen besseren Einstieg hätte der Autor Christoph Heimbucher wohl kaum finden können. Er führt seine jungen Leserinnen und Leser auf direktem Wege, ohne die Langatmigkeit umschweifender Erklärungen, in die Welt von anno dazumal ein, in Roberts Kinderstube, wenn man so will.

Die jugendlichen Leser werden also animiert, sich das Bild genau anzusehen, das dem Text des ersten Kapitels zur Seite steht, und darauf gibt es tatsächlich eine ganze Menge zu entdecken. Wie selbstverständlich auch auf all den anderen Illustrationen, die der Illustrator Dietmar Griese hier mit viel Liebe zum Detail lebendig und kindgerecht ins Bild gesetzt hat. Ein Auftakt nach Maß also, um eine Anleihe aus der Musiksprache zu wählen, und die gelungene Kombination von Wort und Bild setzt sich in diesem schönen Band Kapitel für Kapitel fort. Text und Illustrationen sind perfekt aufeinander abgestimmt.

Die einzelnen Kapitel, von denen jedes eine wichtige Station in Robert und Clara Schumanns Lebensweg beleuchtet, sind kurz gehalten, aber von konziser Dichte, lehrreich, unterhaltsam, und sie beschränken sich auf das Wesentliche, das Wesentliche vor allem aus kindlicher Sichtweise. Dass Schumann beispielsweise seinen Traum von einer Pianistenkarriere an den sprichwörtlichen Nagel hängen musste, weil er sich durch obskure Dehn-  und Streckapparate seine Finger zuschanden machte, wird ebenso in Wort und Bild dargestellt wie sein endgültiger Marsch in den Wahnsinn am Rosenmontag des Jahres 1854. Diejenigen Dinge und Vorkommnisse aus dem bewegten Leben der Schumanns, die für Kinder von Interesse sein dürften, werden also in den Blickpunkt gerückt, Anderes, was eher in einer für Erwachsene bestimmten Biografie Platz gefunden hätte, weggelassen. Die Jungen und Mädchen, an die sich dieses Buch wendet, erfahren viele wissenswerte Details nicht nur über Musiker, Musik und die damalige Aufführungspraxis von Musik, sondern auch über andere Dinge wie beispielsweise die Völkerschlacht zu Leipzig oder von technischen Neuerungen und Erfindungen der damaligen Zeit. Die bereits erwähnten hervorragenden Illustrationen fangen die jeweilige Stimmung, die der Text beim Lesen aufkommen lässt, sehr gut ein, sie sind ausdrucksstark, farbenfroh und lassen wirklich nichts zu wünschen übrig.

Ein kleiner Wermutstropfen dürfte für viele potenzielle Käufer der stolze Preis sein. Rund 20 Euro für gerade einmal 32 Seiten! Aber irgendwie muss der Bärenreiter Verlag ja auch existieren und über die Runden kommen, um uns weiterhin mit solch liebevoll gestalteten Büchern zu beglücken. Am Schluss des Bandes finden sich auch noch einige Hör- und Leseempfehlungen, die speziell für Kinder und Jugendliche zusammengestellt wurden.

Ein hübscher Band für musizierende, musikinteressierte, aber auch für alle anderen Kinder, ideal auch zum Verschenken!

(Werner Fletcher; 11/2006)


"Die Schumanns. Das Bilderbuch"
Illustrationen von Dietmar Griese. Text von Christoph Heimbucher.

Bärenreiter, 2006. 32 Seiten. (Ab 8 bis ca. 12 J.)
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