Terry Pratchett: "Gevatter Tod"

Bevor der Tod in seinen wohlverdienten Urlaub aufbricht, stellt er den jungen Lehrling Mort als Vertreter ein. Mort hat alle Hände voll zu tun: Überall auf der Scheibenwelt ist seine Sense gefragt, und es gehört zum guten Ton, dass Könige, Zauberer und andere wichtige Persönlichkeiten vor deren Ableben persönlich besucht werden ...


"Gevatter Tod", der vierte Scheibenweltroman, bietet eine Fülle an Informationen über eine der wichtigsten und beliebtesten Figuren der Scheibenwelt überhaupt: Tod. Die erwähnte anthropomorphisierte Personifikation hat beschlossen, etwas Arbeit zu delegieren und nimmt deswegen einen Lehrling bei sich auf, den jungen, etwas unreifen und ungelenken Mortimer, der schon deswegen Schwierigkeiten hat, eine andere Anstellung zu bekommen, weil er lesen kann, was viele andere Lehrherren abschreckt. Als Mort erfährt, dass er weder tot sein noch als Skelett herumlaufen muss, um die Stelle zu bekommen, willigt er ein und beginnt seine Ausbildung.

Beim Besuch eines in der Öffentlichkeit durchgeführten Attentats ist Mort angesichts der Situation zunächst entsetzt, dann sehr verstört, als er sich in die junge Tochter des ermordeten Königs verliebt, der sein eigenes Ableben eigentlich ziemlich gelassen hinnimmt. Eine ähnliche Gelassenheit kann Mort nicht aufbringen als Tod beschließt, einen kurzen Urlaub zu nehmen und seinem Lehrling den Auftrag gibt, eine Zeitlang die Außeneinsätze zu übernehmen. Sein erster Soloeinsatz betrifft eben diese junge Prinzessin, die er bei der Begleitung Tods kennen gelernt hat. Erwartungsgemäß lässt Mort die junge Frau nicht wirklich sterben und ruft damit einige Verschiebungen der Realität hervor. Sein Lehrherr kann ihm dabei nicht helfen, da sich dieser auf eine Entdeckungsreise gemacht hat um herauszufinden, was "Spaß" sein könnte. Womit er besonders seinen prospektiven Lehrern in diesem Bereich zu ganz neuen Erfahrungen verhilft.

In seiner Not wendet sich Mort an Tods Tochter, eine wahrlich folgenschwere Entscheidung, und muss hinterher auch noch auf Alberts Hilfe zurückgreifen, über den man in "Gevatter Tod" eine ganze Menge für ein besseres Verständnis vieler späterer Geschichten aus der Scheibenwelt Nützliches erfährt.

"Gevatter Tod" - ein wunderbarer Roman über eine fabelhafte Figur. Sucht man einen guten Einstieg in die Scheibenwelt und rätselt, mit welchem Band man anfangen soll, so ist "Gevatter Tod" sicherlich ein guter Tipp. Wer dieses Buch nicht mag, dem wird die Scheibenwelt wohl insgesamt nicht sehr viel geben können - zumindest nicht die Geschichten, in denen Tod die Hauptrolle spielt.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2005)


Terry Pratchett: "Gevatter Tod"
(Originaltitel "Mort")
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst.
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