Ghul   Leichenfressender Friedhofsdämon des islamischen Kulturkreises. Er gehört der Kategorie der Dschinnen an (von denen manche auch gutartig sind) und tritt fast ausschließlich in weiblicher Gestalt auf. Eine solche ghul lockt Menschen in den Tod, heiratet zuweilen einen arglosen Mann, der dann mit Entsetzen entdecken muss, welchen kulinarischen Genüssen sich seine Gattin nächtlicherweile hingibt, und kann sogar Kinder bekommen. Charakterisitsch für die ghul ist, dass sie sich vor den üblichen Speisen ekelt. In zahlreichen arabischen Mythen und Märchen spielt die ghul eine Rolle; in der europäischen und amerikanischen Literatur sind sie weniger häufig anzutreffen als der Vampir. Leichenfressende Wesen sind auch im Fernen Osten bekannt, so in Japan und auf den Philippinen, wo man sich die seltsamen Geräusche, die manchmal in der Nähe von Gräbern zu hören sind, mit dem Schmatzen einer ghul erklärt.


(Aus: "Das Buch der Vampire. Von Dracula, Untoten und anderen Fürsten der Finsternis. Ein Lexikon." von Matthew Bunson.)