Kakao
(Theobroma cacao; Sterculiaceae)

Die immergrüne Kakaopflanze erreicht in angestammter Umgebung eine Höhe von bis zu acht Metern. Die Länge der breitovalen, spitz zulaufenden, ledrigen Blätter beträgt annähernd 20 Zentimeter. In unterschiedlichen Reifestadien weisen die Blätter rosa bis hellgrüne Färbungen auf, nach Abschluss der Entwicklung sind sie tiefgrün.
   Die unscheinbaren zumeist gelblichweißen Blüten zeigen sich am Stamm sowie an dickeren Seitenästen an Stellen, wo vormals Blätter entsprossen sind. Allerdings bildet nur eine Minderheit der Blüten gelbe bis orangerote Früchte aus. In diesen Beeren reifen die Kakaobohnen heran, die für die Weiterverarbeitung von Bedeutung sind.

   So man nicht im tropischen Amerika ansässig ist, wo Kakao bereits zur Zeit der Maya angebaut wurde, ist die Kultur der Pflanze in einem Wintergarten oder Tropenhaus im Halbschatten möglich. Zu beachten ist, dass die durchschnittliche Jahrestemperatur um 25°C liegen soll und die Temperatur niemals unter 20°C absinken darf. Als Wurzelgrund sind durchlässige, humose Erdmischungen geeignet. Gedüngt wird einmal im Monat mit Guano. Für konstante Bodenfeuchtigkeit (keinesfalls Staunässe!) ist Sorge zu tragen. Sofern man tatsächlich Früchte von gefangengehaltenen Pflanzen erwartet, muss ferner für Luftfeuchtigkeitswerte um 80 % gesorgt werden.
   Unter diesen Umständen erreicht ein Kakaobaum eine Höhe von ungefähr zwei Metern. Etwaige Blüten müssen fernab des natürlichen Lebensraumes von Menschenhand bestäubt werden.



Literaturtipp:

Andrea Durry, Thomas Schiffer: "Kakao. Speise der Götter"
Bittersüße Verführung
Ob im Film "Chocolat", als modisches Getränk im Lebensmittelgeschäft oder edle, individuell gefertigte Praline aus der Manufakturwerkstatt: Kakao ist buchstäblich in aller Munde. Was lange Zeit elitären Kakaoliebhabern wie Goethe oder Ludwig XIV. als Genussmittel vorbehalten war, ist heute für breite Bevölkerungskreise zum täglichen Konsumgut geworden. Dabei wirkte der ungesüßte Göttertrunk der Azteken auf die spanischen Eroberer zunächst wenig anziehend, und auch heute haftet dem Kakaogenuss mitunter ein bitterer Beigeschmack an, wenn man an die sozialen und ökologischen Begleiterscheinungen von Anbau und Ernte denkt. Doch trotz mancher Schattenseite: Kakao gehört zu den spannendsten Stoffen der Weltwirtschaft.
Band 7 der Reihe "Stoffgeschichten" erzählt seine wechselvolle Geschichte - eine kurzweilige (Zeit-)Reise von den Hochkulturen Mittelamerikas bis zu den Chocolaterien der Moderne.
Leseprobe:
"(...) Dem Schokoladengetränk schrieb Linné zusätzlich eine große Heilkraft zu. Seiner Meinung nach waren die Eigenschaften der Schokolade so umfassend, dass kein anderes Arzneimittel so vielseitig eingesetzt werden konnte. Er verfasste im Jahre 1777 ein ausführliches Traktat über den gesundheitlichen Wert der Kakaobohnen und die Zutaten des Schokoladengetränks.
Linné kam zu dem Schluss, dass die Schokolade gegen viele Beschwerden eingesetzt werden konnte. So empfahl er sie zum Beispiel bei kräftezehrenden Krankheiten, bei Schwindsucht (Tuberkulose), bei starker Abmagerung, bei Hypochondrie, bei Melancholie, bei Verstopfung des Leibes, bei sitzender Lebensart und bei unmäßigem Gebrauch von Kaffee. Ebenfalls riet er zu der Einnahme des Heilmittels bei der Goldaderkrankheit (Hämorrhoiden): "'Ein gewisser junger Studirender, von frischer starker Constitution, wurde von der blinden Goldader so sehr darnieder geworfen, daß er vom Tode die einzige Hülfe erwartete. Man hatte öftere Aderlässe, Mineralwasser, gemeines Wasser des Morgens zum Trank, Milchspeisen und alle Mittel gebraucht, an welche nur jemals Aerzte und andere Leute gedacht haben; allein es wurde immer schlimmer. Man rieht ihm Chocolade. Er wollte anfangs nicht dran, weil er sich als ein vollblütiger rothwangiger Jüngling von diesem Mittel wenig Trost versprach, das seiner Meinung nach die Vollblütigkeit vermehrt. Endlich ließ er sich doch überreden und trank ein Jahr lang, alle Tage dieses Getränk, welches ihm auch so gut zuschlug, daß er nachher zehn Jahre einer vollkommenen Gesundheit genossen, und nun seine vorige Uebel vergessen war.'"


Andrea Durry, Thomas Schiffer: "Kakao. Speise der Götter"
Oekom Verlag, 11/2011. ca. 320 Seiten.
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(Quelle: Information des Verlags)