König Wein
Der König, dem ich diene,
        Als treuer, tapfrer Held,
        Er ist der größte König 
        In Gottes weiter Welt.
 Die Fahne, der ich folge,
        Sie ist ein grüner Zweig, 
        Der weht vor allen Schenken
        In meines Königs Reich.
 Ich trage seine Farbe
        In meinem Angesicht: 
        Auf Kragen und Rabatten
        Sieht unser König nicht.
 Hochrot ist seine Farbe,
        Glänzt wie ein Edelstein,
        Die Farbe unsrer Feinde 
        Hat matten, bleichen Schein.
 Ihr General und König
        Wird Durst auf deutsch genannt, 
        Zieht sengend und verbrennend 
        Durch unsres Königs Land. 
»Bibamus, eh bibamus!«
        Ist unser Feldgesang,
        Und unsre Schlachttrompete 
        Ist voller Gläser Klang. 
Auch fehlen nicht die Trommeln,
        Auch donnert mancher Schuß:
        Wir schlagen auf die Tische,
        Wir stampfen mit dem Fuß.
 Wir haben scharf geladen, 
        Wir führen gut Gewehr:
        Kanonen sind die Flaschen,
        Von edlem Safte schwer.
 Wohlauf, wohlauf zum Siege! 
        Die Nase
        und der Bart 
        Sind besser, als im Helme.
        In einem Glas bewahrt.
 Und wirft ein Hieb mich nieder
        In diesem wilden Strauß,
        Ich schlafe jede Wunde
        In wenig Stunden aus. 
Heil dir, mein großer König, 
        Heil dir und deinem Thron,
        Und allen treuen Brüdern 
        In deinem edlen Fron! 
(von Wilhelm Müller)