Astrid Lindgren: "Das entschwundene Land"

Die Kindheitserinnerungen der 'bekanntesten Kinderbuchautorin der Welt' ('Die Zeit')


Es gibt wohl kaum jemanden auf dieser Welt, der noch nie etwas von Pippi Langstrumpf gehört hat. Die Erfinderin dieser lustigen, erfindungsreichen Figur, Astrid Lindgren, hat ein einziges Buch für Erwachsene geschrieben oder ausdrücklich für Erwachsene, denn auch mit 40 Jahren kann ich Bücher wie "MIO, MEIN MIO" oder "DIE KINDER AUS BULLERBÜ", die ein wichtiger Bestandteil meiner Kindheit waren, mit Genuss lesen. 

Das einzige Buch für Erwachsene, "DAS ENTSCHWUNDENE LAND", besteht aus Erinnerungen an Lindgrens Eltern und ihre eigene Kindheit und daran, wie sie selbst mit dem Schreiben begonnen hat, nämlich als ihr Edit, die Mutter von Kerstin, die mit dem Kuhknecht verheiratet war, in deren Küche das Märchen vom Riesen Bam-Bam und der Fee Viribunda vorgelesen und ihre Kindheit "dadurch in Schwingungen versetzt hat, die bis heute nicht abgeklungen sind" (S.85). 
Es enthält aber auch Ratschläge an zukünftige Kinderbuchautoren und Ratschläge an Eltern, ihre Kinder zum Lesen zu erziehen, weil solche Kinder "für alle Wechselfälle des Lebens besser gerüstet" (S.98) sind. Sie begründet das mit einer essentiellen Wahrheit: "Denn alles, was geschieht, muss zunächst einmal in der Fantasie eines Menschen Gestalt annehmen, wie sonst sollte es entstehen?" (S.100). 
"Samuel August von Sevedstorp und Hanna in Hult" ist die Geschichte einer Liebe bis über den Tod hinaus, keine, die sie sich ausgedacht hat, sondern für die ihr ihre eigenen Eltern das Vorbild waren. Angefangen hat diese Liebe am Ende des vorvorigen Jahrhunderts in
Småland, im Süden von Schweden.  Der Satz ihres Vaters: "Und so sehr hab ich mir'n Rad gewünscht, dass es reineweg wunderlich war, dass keins aus dem Erdboden auftauchte," (S.11) könnte als Motto über allen Büchern Astrid Lindgrens stehen. Die Eltern sind auch auf Fotos zu sehen, sowie der Pachthof in Näs und die vier Geschwister in Matrosenkleidern und mit Maschen in den Haaren. 

Lindgrens Fantasie wird aber weder aus diesen Fotos noch aus ihren Kindheitserinnerungen erklärbar und so bleibt sie, was sie ist: ein reines Wunder. Auch wenn Astrid Lindgren das Geheimnis von Pippi Langstrumpfs Entstehung preisgibt: ihre Tochter lag mit Fieber im Bett und wollte, dass ihr ihre Mutter die Geschichte von Pippi Langstrumpf erzähle und Astrid Lindgren hat zu dem Namen eine Geschichte erfunden, genau so wie auch Michel in Lönneberga (der laut Lars eigentlich Emil heißt) "zuerst nur ein Name war, nur so schnell dahingesagt, um einen kleinen Schreihals zum Schweigen zu bringen" (S.118) - und der Schreihals war still, denn er wollte wissen, was es mit diesem Michel (oder Emil) aus Lönneberga auf sich hat ...

(Barbara Zanotti; 11/2002)


Astrid Lindgren: "Das entschwundene Land"
Gebundene Ausgabe:
Oetinger, 1997. 102 Seiten.
ISBN 3-7891-1940-7.
ca. EUR 10,90.
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Taschenbuch:
Aus dem Schwedischen von Anna-Liese Kornitzky.
dtv, 2002. 126 Seiten. 
ISBN 3-423-20575-X.
ca. EUR 7,50.
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Hörbuch-Cassette:
Universal Familiy/Oetinger, 1997.
ISBN 3-8291-0691-2.
ca. EUR 7,90.
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Hörbuch-CD:
Universal Familiy/Oetinger, 1997.
ISBN 3-8291-0690-4.
ca. EUR 11,40.
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und hier noch ein Kinderbuch von Astrid Lindgren