Andreas Eschbach: "Das Marsprojekt. Die blauen Türme"


Der zweite Band der Reihe

Der Roman beginnt auf der Erde, wo sich Urs Pigrato und seine Mutter darauf vorbereiten, schnellstmöglich zum Mars zu fliegen. Denn Urs' Vater, der ungeliebte Statthalter der Marsstation, dessen Amtszeit nach Auffinden der blauen Türme im ersten Band der Reihe um sechs Jahre verlängert wurde, hat seine Familie auf den roten Planeten gerufen. Urs ist nicht unbedingt begeistert von der Idee, die Erde und seine Freunde zurückzulassen. Und dass er mit seiner Mutter auf einem überbelegten Frachtschiff reisen muss, macht die Sache nicht unbedingt besser.

Die Überbelegung des Schiffs - und vieler anderer auf dem gleichen Weg - ist durch die Entdeckung und die deswegen geplante Erweiterung der Marsstation zum Zweck der gründlichen Erforschung der blauen Türme bedingt. Denn diese sorgten auch auf der Erde für einiges Aufsehen und verhalfen den "Marskindern" zu ungewohnter Prominenz verholfen. Zumindest ein Treffen mit diesen kann sich Urs relativ interessant vorstellen. Und das ist auch das Einzige, worauf er sich - abgesehen von einem Wiedersehen mit seinem Vater - wirklich freut.

Doch die "Marskinder" blicken seiner Ankunft eher mit Unruhe entgegen. Der Statthalter hatte die Anwesenheit von Kindern auf der Station stets für zu gefährlich erklärt und deswegen den Kindern viele Schwierigkeiten gemacht. Dass er nun seinen eigenen Sohn von der Erde zum Mars gerufen hat, kann nur eines bedeuten: Urs soll ihnen als Spion untergeschoben werden. Und genau so würden sie ihn auch empfangen: extrem unkommunikativ. Doch dies wird nicht so einfach, weil Elinn, Ariana, Carl und Ronny auch noch ihre jeweils eigenen Pläne auf dem Mars verfolgen, die sie zum ersten Mal auch große Geheimnisse voreinander haben lassen. Und nicht alle diese Geheimnisse haben mit den blauen Türmen und Elinns Gerede von den Marsianern zu tun.

Allerdings sind die Marskinder nicht die Einzigen mit Geheimnissen, denn mit jenem Schiff, auf dem sich Urs und seine Mutter befanden, kam auch jemand, der seine ganz speziellen Pläne hinsichtlich des  gesamten Marsprojekts hat. Diese Intentionen könnten ziemlich weitreichende Folgen für alle auf dem Mars befindlichen Personen haben. Die Machenschaften des Saboteurs beginnen bald das Leben auf der Marsstation, bei dem Forschungscamp um die blauen Türme und auf der asiatischen Station zu beeinflussen, und zwar in Formen, die man vielleicht nicht so ohne Weiteres in einem derartigen Roman erwartet hätte.

Andreas Eschbachs Romanhintergrund im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik gestaltet die Beschreibungen des Lebens auf und um eine Marsstation recht plastisch und glaubwürdig, und so kann der Leser bei der Begleitung Urs' und der anderen Kinder eine Menge über ein solches Leben erfahren. 
"Die blauen Türme" ist ein spannender und unterhaltsamer Roman, der Neugier auf den nächsten Teil weckt.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 03/2006)


Andreas Eschbach: "Das Marsprojekt. Die blauen Türme"
Arena Verlag, 2006. 318 Seiten. (Ab 12 J.)

Buch bei amazon.de bestellen