Alexander McCall Smith: "Ein Kürbis für Mma Ramotswe"

Der sechste Band der weltweit erfolgreichen Serie


Dies ist nun der sechste Band der Reihe um die erste Frauendetektivagentur in Botswana, um Precious Ramotswe und die Menschen in ihrer näheren und weiteren Umgebung. Wieder mit dabei sind natürlich ihr Ehemann, Mr. J.L.B. Matekoni, und ihre Assistentin Grace Makutsi. Und auch diesmal geht es erneut eher um rein menschliche Probleme als um wirkliche kriminelle Momente, auch wenn nach dem Auftrag, für eine zambesische Firma einen diebischen Angestellten zu finden, Mma Ramotswe in ein Zuhause heimkehrt, in das offensichtlich eingebrochen worden ist. Nach einigen Betrachtungen des Hauses lässt sie sich aufs Bett fallen, was den darunter versteckten Einbrecher hervortreibt, der sehr schnell - und ohne seine Hosen, die sich im Bettgestell verfangen haben - das Haus verlässt. In der darauf folgenden Nacht tauscht er anscheinend die über das Verandageländer gehängten Hosen gegen einen reifen Kürbis ein. Sehr zur Freude der Hausbewohner, die Kürbisse sehr mögen.

Kurz darauf macht Charlie, einer von Herrn Matekonis Lehrlingen, Ärger, weil er sich eine reiche Geliebte mit einem Mercedes angelacht hat, die ihn von nun an aushalten soll, was ihn seiner Meinung nach der Arbeitsnotwendigkeit entledigen würde. Bei der Verfolgung des fraglichen Mercedes stellen die beiden Detektivinnen fest, dass dieser zu Herrn Matekonis ehemaligem Haus unterwegs ist, was Mma Ramotswe so irritiert, dass sie einen Radfahrer über den Haufen fährt, dem für sie und ihre Firma - und auch für Mr. Matekonis Werkstatt - noch große Bedeutung zukommen soll. Um Charlie muss sich fürderhin erst einmal Mma Makutsi kümmern, was sie mit einer gewissen gehässigen Freude auch macht, da dieser sie, bevor er Mr. Matekonis Dienste verließ, schwer beleidigt hat.

Doch dies ist nicht Mma Makutsis einziges Problem. Neben der Arbeit für Mma Ramotswe und der Buchhaltung der Werkstatt hat sie auch ihr eigenes Unternehmen eröffnet, die Kalahari-Schreibmaschinenschule für Männer, und darüber hinaus versucht sie, durch den Besuch einer Tanzschule bessere Umgangsformen zu lernen, um eventuell doch noch einen Mann fürs Leben zu finden. Oder auch, um diesen Menschen gerade in der Tanzschule zu finden.

Ohne wirkliche kriminelle Ereignisse läuft die Handlung dieses Romans langsam ab, wobei wie immer Mma Ramotswes Ideen zum Leben und zur Entwicklung Botswanas (und Afrikas) vor den Ereignissen in ihrem Leben gespiegelt werden, wie es treue Leser dieser Geschichten ja bereits gewohnt sind, und weswegen sie diese wohl auch in der Regel lesen. Denn Kriminalgeschichten sind diese Romane wirklich nur im allerweitesten Sinn. Versierte Anhänger wird dabei bestimmt interessieren, dass in diesem Band Mma Ramotswes ehemaliger Ehemann wieder einen Auftritt hat.

Eine wie immer angenehme und sehr afrikanische Geschichte von Alexander McCall Smith. Es werden hier sehr viele neue Handlungsstränge angelegt, die die Spannung für den nächsten und übernächsten Band bereits erzeugen und die Erwartungshaltung der Leserschaft aufrecht erhalten. Und mit dem Radfahrer Mr. Polopetsi wird eine neue interessante und sympathische Figur eingeführt, die die lebensbejahende Wirkung dieser Reihe noch vergrößert.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2007)


Alexander McCall Smith: "Ein Kürbis für Mma Ramotswe"
(Originaltitel "In the Company of Cheerful Ladies")
Übersetzt von Michael Kubiak.
Ehrenwirth, 2007. 290 Seiten.
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Ein weiteres Buch des Autors:

"Der Mythos von Angus"

"Angus ist einer der Urgötter der keltischen Mythologie und eine wahre Lichtgestalt. Er ist ein Schalk, ein Schwindler, ein Herzensbrecher. Als Herr der Träume offenbart er den Menschen im Traum die wahre Liebe - falls er dazu in der Stimmung ist. In der Neuerzählung des Mythos werden Episoden aus dem Leben des Gottes Angus von einem modernen Wiedergänger gespiegelt. Während der göttliche Angus die Träume unter den Menschen verteilt, erklärt er ihnen als Psychotherapeut ihre Bedeutung. Und ist nicht das Leben an sich eine ewige Jagd nach Träumen?" Alexander McCall Smith. (Berlin Verlag)
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