Ich sah meinen Geliebten aus dem Haus treten, er hatte eine Laute genommen und spielte ein Lied. Hinreißend wie Feuer spielte er eine süße Melodie, trunken, verzückt und verzaubert vom Nachtgelag.

Er rief den Weinschenk an in der Tonart von Trak. Wein war sein Zweck, der Weinschenk war eine Ausrede nur. Der schöne Schenk, den Krug in der Hand, kam aus der Verborgenheit hervor und stellte ihn mitten hin.

Er füllte den ersten Kelch mit glänzendem Wein - sahst du jemals Wasser auf Feuer gesetzt? - Denen, die in Liebe kamen, reichte er ihn von Hand zu Hand, dann neigte er sich und küsste die Schwelle.

Mein Geliebter empfing den Kelch von ihm und schlürfte den Wein. Augenblicklich loderten Glutflammen um sein Haupt und Antlitz. In seiner eigenen Schönheit ruhend sprach er zum Auge des Bösen: In diesem Zeitalter war nicht noch wird je sein ein anderer gleich mir. Ich bin die göttliche Sonne, der Geliebte der Liebenden. Seele und Geist sind in immerwährender Bewegung vor mir.


(von Rumi)