Trinklied

Hätt´ ich einen Mutterpfennig,
   Notabene, nicht zu klein;
Ein paar Flaschen leicht gewänn ich,
   Notabene, voll von Wein.
Fröhlich blieb´ ich dann und wach,
Notabene, bis zum Tag,

Fröhlich blieb´ ich wohl noch morgen,
   Notabene, bei dem Wein;
Wollte mir der Kellner borgen,
   Notabene, sonder Schein.
Wer so fortblieb´ ewiglich,
Notabene, das bin ich.

Wüchsen nur von selbst die Kleider,
   Notabene, mir ein Rock;
Oder knufte nicht der Schneider,
    Notabene, wie ein Bock:
Stracks bin ich vollkommen froh;
Notabene, nun so so.

Küßte mich ein lustig Mädchen,
   Notabene, hübsch und jung;
Dreht es mir zu Lieb ein Rädchen,
   Notabene, flink im Sprung:
O ich böt ihr gleich die Hand,
Notabene, drin ein Band.

Neckte mich ein holdes Weiblein,
   Notabene, reich und alt;
Freien wollt´ ich so ein Täublein,
   Notabene, stürb´ es bald.
O ich küßt´ ohn Unterlaß,
Notabene, dieses Glas.

Wein und Mädchen sind ein Segen,
   Notabene, wohlgepaart;
Und der Pfennig schafft Vermögen,
   Notabene, wenn man spart.
Darum lieb ich immer treu,
Notabene, diese drei.

 


(von Johann Heinrich Voss)