Die Tradition dieser (wenn auch in unserer Kultur nicht mehr anerkannten) Wissenschaft ist lange und vielfältig, ihr Denksystem liegt außerhalb des heute vorherrschenden kausalen. In der Astrologie wird analog, gleichnishaft gedacht. Vor Beginn der Neuzeit hatte Astrologie, wenn auch in einer anderen Form als heute praktiziert, ihren Platz bei den Gelehrten.

Mit dem Wechsel vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild begann die Bedeutung der Astrologie ihren Niedergang zu nehmen. Sie musste, als Aberglaube und Unfug verschrien, ihren Platz in der Gesellschaft lassen und konnte nur im Untergrund, geheim praktiziert, weiterbestehen.

Besonders seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts besteht in der westlichen Welt eine Belebung, ein erneutes Interesse am überlieferten und weiterentwickelten Wissen. War in der klassischen Astrologie im Grunde lediglich ein Prognoseinstrument gesehen worden, so entstanden nun neue Zugänge zur Astrologie. Der Mensch steht als Individuum in ihrem Mittelpunkt und verfügt entgegen landläufigen Meinungen von AstrologiegegnerInnen über freien Willen.

Die entwicklungsorientierte Astrologie wird zu einem Diagnoseinstrument, das der/dem jeweiligen KlientIn zur Unterstützung angeboten werden kann. Um die Möglichkeiten der Astrologie auch tatsächlich nützen und ins Leben integrieren zu können, bedarf es gründlicher Studien und umfangreicher Praxis. Sie kann also nicht im Eilverfahren erlernt und schon gar nicht ohne Ausbildung ausgeübt werden, will man ihr gerecht werden.

Im übrigen hat die Astrologie nach langen Jahren wieder ihren Einzug in wissenschaftliche Hallen vollzogen. Mancherorts kann das Studium der Astrologie regulär an der Universität absolviert werden. Es bleibt zu hoffen, dass mit diesem Schritt der Wiederzusammenführung von Astrologie und Wissenschaft ein Weg der Versöhnung und gegenseitigen Ergänzung zweier Denksysteme begonnen hat.

(Astrid Mayrhofer)