Die Hervorbringung des Weibes

Feststellungen

1. Musste das Weib bei der ersten Hervorbringung der Dinge sein?

Da es sich bei der ersten Dinggestaltung gehörte, dem Manne die Hilfe zur Erfüllung des Fortpflanzungswerks zu stellen, so gebührte sich damals die Hervorbringung des Weibes.

2. Musste das Weib aus dem Manne werden?

Dazu, dass es die Urheit des Lebens für seine ganze Art sei, wie Gott sie für das ganze Einall ist, schickte es sich für das Weib, aus dem Manne heraus gestaltet zu werden.

3. Musste das Weib von der Mannrippe gebildet werden?

Es war angemessen, dass das Weib aus der Mannrippe gestaltet wurde zum Zeichen sowohl dafür, dass zwischen Mann und Weib eine Gesellverbindung sein soll, als auch für den Ausfluss der Sakramente aus der Seite des am Kreuz hinscheidenden Christus.

4. Ist das Weib unmittelbar von Gott gestaltet?

Da allein von Gott, welcher der Erbauer der Natur ist, ein Ding an der Naturordnung vorbei ins Sein hereingebracht werden kann, so konnte von ihm allein das Weib aus der Mannrippe gestaltet werden.


 

(aus der "Summe der Theologie" von Thomas von Aquin: 1225-1274)
Buch bestellen